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Auf autokratische Reizfigur folgt „Teflon-Karl“ als neuer Skipräsident

Hätte ich nicht einen unaufschiebbaren Spitalstermin gehabt, werte Blog-Freunde, wäre ich gerne persönlich dabei gewesen, als sich alter und designierter, aber noch nicht bestätigter Skipräsident in einer blitzartig einberufenen Pressekonferenz im „Das Loft“ hoch über Wiens Dächern gemeinsam präsentierten. Das vermeintliche Kreuzverhör, in das alte Schröcksnadel-Kritiker bis Schröcksi-Feinde den Steirer Karl Schmidhofer nehmen wollten, endete für meine Begriffe als ORF-Sport+-Augenzeuge eher wie das berühmte Hornberger Schießen. Wo der scheidende ÖSV-Boss (allzu) oft das Herz auf der Zunge trägt, dort prallten suggestive Fragen am gelernten Polit-Profi, Liftbetreiber und Unternehmensberater mit glatten, auf den Wahltermin am 19. Juni verweisende Antworten mehr oder weniger ab. Ich denke, dass ich da nicht ganz falsch liege, den Skipräsidenten in spe und Onkel der Skiweltmeisterin i. R. (Reha), Nici Schmidhofer, vielleicht etwas despektierlich als Teflon-Karl(i) zu bezeichnen, der stets dann, wenn´s gefragt ist, sich der von Zweitberufs wegen vertrauten politischen Rhetorik und Semantik bedient.

Das aber, meine Blog-Freunde, ist keineswegs abwertend zu verstehen. Vielmehr soll es der Rolle gerecht werden, in die Schmidhofer nach der Ausschuss-Geisterstunde nicht im Handumdrehen, aber nach familiärem Telefonat geschlüpft war, nämlich in jene eines idealen Kompromisskandidaten. Ja, eines für alle akzeptablen Mannes, der weder Reizfigur noch Reibebaum zu sein scheint, sofern der erste Schein nicht trügt. Auch wenn er als eingeborener bis eingesessener „Schwarzer“ gilt, der die ÖVP im Nationalrat vertritt, so hat Schmidhofer quasi versprochen, als ÖSV-Präsident in spe keine parteipolitischen Präferenzen oder gar Dünkel bei seinen Entscheidungen walten zu lassen.

Ob, inwiefern und inwieweit er als (designierte) Konsensfigur auch ein Mann weitreichender Entscheidungen sein kann, sein will und sein wird, das lässt sich zur Stunde keineswegs sagen. Und dabei stellt sich ja auch die Frage, wer was und wie in einem Skiverband partout reformieren will, der im Abschiedswinter des Autokraten Schröcksnadel immerhin im WM-Gold (Alpin, Nordisch, Snowboard, Biathlon) baden und in Pandemie-Zeiten jenseits von Amazon und ähnlichen Profiteuren höchst bemerkenswert, im Geld (2 Mille Gewinn trotz Corona-Krise) schwimmen durfte. 

Man darf gespannt sein, wie sich die steirische Polit- und Wirtschaftsgröße aus dem Raume Murau auf der überregionalen „Piste“ voll tückischer Kurse entwickelt. Als bisher weitgehend Unbekannter wird er damit leben müssen, dass man ihm auf Schritt und Tritt, Beschluss für Beschluss, Event für Event, auf die Finger schauen – und womöglich auch klopfen wird. Nicht nur seitens skeptischer Medien, sondern auch aus den Reihen des ÖSV, der bekanntlich nicht in Murau, sondern Innsbruck daheim ist.

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