Kaum im Hoch wie nie zuvor, schon ist das Pech mit den anfangs so dominanten rotweißroten Rodlern bei der Sigulda-EM wahrlich Schlitten gefahren. Scheiß gebaut, so wird wohl Schorsch sagen, der lieber seinen deutschen Landsleuten ein Hackl ins Kreuz gehaut hätte. Am Material jedenfalls, so scheint´s, dürft´s bei Rotweißrot im Eiskanal jedenfalls nicht kranken – im Gegensatz zu den immer wiederholten Vorwürfen des ÖSV-Erfolgsaltpräsidenten, dass unsere SkifahrerInnen und ihre Ski nicht perfekt aufeinander abgestimmt wären. Ansichtssache, wie ich finde, ohne zu behaupten, dass diese These oder aber andere Expertisen anderer Experten stimmen…
Genug des Ski- und Wintersports, bei dem es zuletzt ganz schön viel Ohrfeigen oder Abreibungen gab. Also wenden wir uns eigentlichen Sommersportlern zu, die aber den Winter über entweder in unseren Breitengraden in Hallen nicht dem Puck am Eis, aber dem Ball auf dem Parkett nachjagen wie die Hockeyspieler. Oder aber in grünen Oasen in der Wüste die kleinen, wei0en Bälle schlagen, chippen oder putten wie die Golfer beim ersten Hero-Cup in Abu Dhabi, der Renaissance der einstigen Seve-Trophy in Memoriam des spanischen Superstars Ballesteros. In eben dieser Trophy, die in Neuauflage halt „Helden-Status“ hat, hatte Profi-Pionier Markus Brier vor vielen, vielen Jahren im Continental-Team Europe gegen Briten und Iren mehr Punkte gesammelt als jeder andere Festland-Europäer.
Als ihm das gelang, lebte und lernte Teenager Sepp Straka noch in Wien und Fontana das Einmaleins des Golfsports so gut, dass er inzwischen zu Himmelstürmen ansetzen und jetzt in den Fußstapfen von Brier (und Wiesberger, historische Ryder-Cup-Premiere) wandeln konnte. Ob´s Folgen des mehrmaligen Jetlags oder sonstige Anpassungsprobleme waren, das weiß ich nicht, nach zwei verlorenen Duellen allerdings schlug der kraftstrotzende Sepp ebenso kräftig mit zwei Siegen zurück, wobei vor allem jener im Einzelduell am Sonntag (5 auf 4 gegen Ferguson, Irl) besonders eindrucksvoll war. Damit trug er mehr als nur ein Scherflein bei zum 14,5:10,5 Sieg der Kontinental-Europäer. Wer weiß, ob der Ehrgeiz, aber auch die Visionen von Straka jemals so geweckt worden wären, hätte es da nicht Brier und danach Wiesberger als Trendsetter gegeben, die gezeigt haben, dass die kleinen, einst belächelten Golfer made in Austria mit der Weltelite mitmischen oder sie gar aufmischen können.
Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen. Und das sogar innerhalb von Familien, wenn´s um Hallenhockey geht. Vor einem Vierteljahrhundert erschien ein Zeitungsbericht über einen Peter Proksch, 20, und einen Patrick Minar, 19, die bei zwei Österreich-Testsiegen aufgetrumpft, sich als Deutschland-Legionäre schon einen Namen gemacht und das Prädikat Weltklassestürmer erhalten hatten. Inzwischen sind beide längst emeritiert, – und sind inzwischen stolze Väter von goldenen Töchtern. Katharina Proksch, beste Euro-Torjägerin (11) des Jungmädchen-Teams, und Amelie Minar (beide sind noch 17 Jahre jung!) hatten großen Anteil daran, dass Österreich U21-Team den historischen EM-Titel gewinnen konnte. Nach Schützenfesten bis zum Finale gab´s im Endspiel gegen Tschechien am Schluss bei 2:1 n och Zittern und Bangen, bis es vollbracht war.
Für die Gold-Väter soll Luzern aber nur eine Zwischenstation zum großen Ziel sein, sich endlich einmal für Olympia zu qualifizieren. Da Paris 2024 für Proksch und Co. wohl noch zu früh kommt, visiert das Jungdamen-Komitee die Los-Angeles-Spiele 2028 an, in denen sie immer noch Jung-Twens wären. Ja, warum auch nicht, wenn die Herren der Schöpfung, wenn auch nur in der Halle, also im Kleinformat, sowohl Weltmeister als auch mehrmals Europameister geworden sind. So viele (olympische) und ernstzunehmende Sportarten können das hierzulande nicht von sich behaupten.