Kaum haben wir die Salzburger Zuchtbullen und die Sturm-Blackies gefeiert als rotweißrot angestrichenes Premieren-Duo in der Champions League, schon gab´s eine, nein: gleich deren zwei auf den Deckel. Einmal daheim bei Rapid, einmal auswärts für den LASK, da wie dort aber blöd gelaufen. Als den Linzern in Bukarest gegen den Steaua-Nachfolgeklub schon die Verlängerung winkte, machte ein Last-Minute-Tor der Rumänen (mit Legionären) einen Strich durch die Hochrechnung. Und noch viel schlimmer lief´s in der Allianz-Arena in Hütteldorf, wo uns Rapid in aller Ungeschicklichkeit demonstrierte, wie man ein 2:0 und damit den Aufstieg in die Europa-League binnen 25 Minuten im eigenen, mit verdutzten Gesichtern gefüllten Haus doch noch verspielen kann. Was mit dem 0:1 und dem 2:2 bleibt, das ist immerhin die Hoffnung, dass die Kassa auch in der Conference League für die Schwarz- wie die Grünweißen noch mehrmals in den Kassen ordentlich klingelt.
Ja, wie konnte das den Rapidlern passieren, die doch so gut und hoffnungsvoll in die neue Saison gestartet waren, ehe es beim Hinspiel in Braga in Unterzahl eine eigentlich unverdiente 1:2-Niederlage gesetzt hatte. Auf dem Papier also eine höchst vielversprechende Ausgangsposition – zumindest dann, wenn man in meiner Ansicht nach überholten Parametern denkt und spricht. In Zeiten wie diesen, in denen das Spiel gegen den Ball fast überall regiert, kann vom Publikum befeuerte Offensive mitunter fatal bis letal sein für die Heimmannschaft, die bei Sturm und Drang in fehlerhafter Vorwärtsbewegung leicht Lücken öffnen, in die der Gegner stößt. Wie beim Konter, der zum Elfmeter für die Portugiesen, zum 1:2 und damit zum Vorschub für den späteren Ausgleich und zum Aus in der lukrativeren Europa League führten. So schnell kann sich im heutigen Fußball ein Momentum drehen mit einem Tor, das bei einem Duell auf Augenhöhe die Angst vorm Gewinnen mach sich ziehen kann.
Und genau so ist es gekommen, weil die für meine Erwartungen eher bescheidene Braga-Truppe halt doch da und dort einen Schuss mehr an Klasse, aber auch Routine besaß, um solche Schwächeperioden eiskalt auszunützen. Und bei allem Respekt vor Rapid und unserer Bundesliga mit dem mittlerweile entthronten Branchen-Krösus Salzburg und Doppelpack-Sturm Graz so kann sich zumindest von der Spitze her die heimische Meisterschaft schwer mit jener des Ex-Europameisters Portugal vergleichen mit Topklubs wie den vielfachen Meistern und sogar Europacupsiegern a la Benfica und Porto, aber auch Vereinen wie Sporting und eben Braga, ebenso Vierter wie Rapid in der abgelaufenen Saison, in der noch einige Starlets wie Leopold Querfeld (jetzt Union Berlin) der Abwehr mehr Halt gegeben hatten.
Auch das, so meine ich, ist eine Wurzel manch Übels vor allem der Salzburg-Gegner, dass sich bei lukrativen Verkäufen halt kurzerhand keine ebenso starke Alternative kaufen oder selbst produzieren lässt. Und im Grunde gilt das ja auch für die Bullen-Modell in Salzburg, was den heimischen Nachwuchs betrifft. Einer der Insider der Szene hat darauf verwiesen, wie viele junge Österreicher es bei den Jugendlichen gebe. von denen zumindest mir aber seit den eingesessenen, nicht importierten oder eingebürgerten Talenten vom Schlage der Schlagers, Seiwalds, Laimers etc. kein neuer Name eines Wunderknaben bekannt oder mir aufgefallen wäre, der den Sprung nach ganz oben geschafft hätte oder dabei ist, ihn zu machen. Wäre schön und auch fürs Nationalteam hilfreich, sollte ich mich da irren. Bis dahin bleibt nur die Hoffnung, dass nicht nur die Kassen im neuen Format klingeln, sondern es auch Prämien mit Punkten regnet. Und Rotweißrot auch weiter mit mehr als nur einem Klub in der künftigen Champions League dabei ist.