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Bei Olympia ruft die Hofburg – sonst kommt Sport in der Politik fast nie zu Wort

Österreichs Olympiasportler, sofern im Lande, tanzten heute bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen an, um nach frischer Vereidigung in Peking und weiterer Umgebung zur Verteidigung der rotweißroten Ehre und Fahne anzutreten. Ob winters wie jetzt, ob sommers wie in zwei Jahren, es handelt sich um eine liebgewordene Tradition, verbrämt mit einem Schuss an Pathos und mehr als nur einen Hauch an überkommenem Protokoll in der ehrwürdigen Hofburg zu Wien, obschon die Monarchie ja schon lange ausgedient hat.

Ambiente, Atmosphäre, Zeremoniell, all das hat etwas von (Vor)-Gestern an, in und mit sich, um der Wahrheit die Ehre zu geben im Rahmen vorgespiegelter parapolitischer Tatsachen. Ja, die Republik verabschiedet ihre sportlichen Granden und vermeintlichen Erfolgsgaranten ganz so, als würden sie in einen Medaillenkrieg ziehen, aus dem sie möglichst unversehrt, dafür aber so reich wie möglich bestückt an Gold, Silber und Bronze wieder heimkehren mögen.

Ein alle zwei Jahre oder diesmal schon nach einigen Monaten wiederkehrendes Ritual, das zwar so gut wie keine Aussagekraft besitzt, sich aber bestens als Fotomotiv oder Bildmaterial für die elektronischen wie Printmedien eignet. Na, gibt´s was Schöneres in sowieso so pandemischen, wenn nicht gar „pan-damischen“ Zeiten als die Nummer 1 im Staate mit heimischen Granaten, die mehr oder weniger oft gezeigt haben, dass sie Nummer 1 in ihrer Sportwelt sein können? Herrlich!

Und obendrein gaukelt´s vor, als gehörte der Sport hierzulande zu den wichtigsten Hauptsachen, obschon sich fast, wenn nicht alle Regierungen seit Jahrzehnten an das klassische Zitat halten, dass es sich beim Sport halt doch nur um die schönste Nebensache der Welt handelt. Und weil dem so ist, wie es ist, kommt er in den Regierungserklärungen – wenn überhaupt – höchstens in ein, zwei Nebensätzen vor.

Und wenn´s nicht grad darum ginge, die besten Athleten mit den besten Wünschen zu verabschieden oder als Helden zu empfangen und zu ehren, hat auch der erste Mann in der Doch-nicht-Sportnation meines Wissens nach selten bis gar nichts mit Sport wie Sportlern am Hut. Wär´s anders, dann hätte ja der karenzierte Uni-Professor, emeritierte Grünen-Chef und vor der Wiederwahl stehende HBP aus dem Tiroler Kaunertal nebst anderen Tönen längst anmahnen müssen, dass der Sport als einer wichtigsten Gesellschafts- und Gesundheitsfaktoren ein eigenes Ressort mit versiertem Experten verdienen würde statt als Pingpongball von einem Minister/Kanzler hin- und her gespielt zu werden. Samt pathetisch-vor- oder postolympischer Zwischenstation in der Hofburg.

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