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Beim Comeback vom Golf-Tiger lässt Herminator Maier grüßen

Wer die Fotos gesehen hat vom Auto, mit dem er sich mehrmals überschlagen und dabei mehrere Knochenbrüche erlitten hatte, die ihn in die Intensivstation, mehrmals auf den OP-Tisch und in eine knallharte Reha beförderten, der kommt aus dem Staunen kaum heraus. Fürwahr, es grenzt nicht nur medizinisch fast an ein Wunder, dass der weltweit vielleicht berühmteste, aber sicher populärste Golf-Löwe aller Zeiten ab morgen wieder tigert! Wenn ich mir erlauben darf, einen heimischen Vergleich zu strapazieren, dann lässt Hermann Maier beim Comeback von Tiger Woods grüßen! Was dem einen unverschuldet mit dem Motorrad, das ist dem anderen mit einem Überschuss an Speed in einem Geländewagen passiert. Und der eine wie der andere musste lange bangen, ob er auch in Zukunft mit beiden Beinen würde gehen können.

Beider Sportkarrieren hingen mit der Kunst der Ärzte tatsächlich an seidenen Fäden, ehe sich der eine mit Ski, Schuh und Stock wieder auf die Füße stellte, der andere zu Ball und Schläger griff, um wieder Schwung zu holen für das Comeback. Und anders als Freund Thiem, der bei seiner Rückkehr schon vor dem positiven Corona-Test quasi im Mezzanin scheiterte, fingen oder fangen  der Ski-Herminator und der Golf-Tiger mit Löwenherzen ganz oben wieder an, also in der Beletage ihres Sports: Maier einst der Reihe nach beim Adelboden-Klassiker, in Wengen und in Kitzbühel, wo er das sentimentale, tränenreiche Sieges-Comeback auf der Streif feierte – Woods beim US-Masters, dem ersten Major des Jahres,  das er schon fünfmal gewonnen und wo er den sechsten Rekord-Sieg (Jack Nicklaus) im Visier hat.

Ob ihm das nach nur einer Test-Runde vor wenigen Tagen auf dem mit blühenden Magnolien dekorierten National Course in Augusta auf Anhieb gelingt, steht in den Sternen, käme aber einem noch größeren Wunder gleich als die Rückkehr ins Weltklasse-Golf, die ihm seine Siege mit der lebenslangen Einladung ermöglichen. Bei einem Top-Golfer und auch Top-Athleten wie Tiger Woods kann und darf man selbst an Utopie grenzendes so wenig ausschließen wie einst bei Maier, der wieder Weltcupsieger und Weltmeister wurde.

Nicht nur der Golf-Sport selbst, sondern auch die Sportartikel-Industrie und nicht zuletzt das mediale Netzwerk brauchen solche an E. T.´s erinnernde Allzeitgrößen und Ikonen, die mit dem Interesse auch die Zeitungsauflagen, Einschaltziffern und Verkaufszahlen in welchem Bereich immer ankurbeln und steigern. Darum sind solche Comebacks für wen immer Gold (oder Geldes) wert. Von Niki Lauda, Gott hab´ ihn selig, über den erst bewunderten, dann verteufelten Lance Armstrong, den eisernen Hermann Maier bis zum verdammten und inzwischen mit Hall of Fame geadelten Tiger Woods. 

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