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Beispiel Verstappen: FIA-Boss aus Dubai straft Piloten, die ihr Herz auf der Zunge tragen

Auf meine alten  Tag darf ich erleben, wie die Welt von einer ganz neuen Generation der Besserwisser unter dem Siegel der gutmenschlichen Sauberkeit auf den Kopf gestellt wird. Nein, nein, ich will mich jetzt nicht in die schnöde Welt- oder Tagespolitik einmischen, sondern auf ein knallhartes Sportgeschäft verweisen, in dem bei Highspeed nicht mit Samthandschuhen gelenkt wird, sondern manchmal auch das Faust- oder Crash-Recht regiert wie zuletzt in Baku.

Kurzum, es geht wieder einmal um die Formel 1 und so nebenbei (oder auch doch nicht) um RedBull und Tripleweltmeister Verstappen. Und um  Mohammed Ben Sulayem aus Dubai, den Präsidenten des Automobilweltverbandes (FIA), dessen Vater ein Intimus und Ratgeber von Scheich Maktoum war, in dessen Regionen ja Demokratie eher zum Kleingedruckten gehört, wenn man das so salopp sagen dar. Und wo manch Strafen für lässliche Sünden aus unserer Sicht fatale Folgen haben können.

Ich muss deshalb so ausschweifen, weil es ja nicht einer gewissen Ironie entbehrt, dass eben dieser FIA-Boss aus einem Scheichtum, übrigens ein ehemaliger Rallye-Fahrer, quasi den Mund vor Flüchen verbieten will, die mitunter aus (technischer) Not geboren sind, und aus vollem, ehrlichem Herzen kommen, um Luft zu lassen und Frust zu vertreiben. Oder, wie wir es sarkastisch sagen, wenn Unflätiges entschlüpft: Schön sprechen!

Andersrum: Schimpfwörter, ganz zu schweigen von Beleidigungen, sind ab sofort tabu. Und wer sich nicht daran hält, der wird von einer Autorität, die witziger Weise und ohne, dass es das sonst übliche Geschrei gäbe, aus einem autoritären, aber steinreichen Regime kommt, natürlich bestraft. Oder diszipliniert, wie man das hintenrum freundlich nennt.

Wo und bei wem statuiert man am besten ein erstes, warnendes Exempel? Bei wem sonst, wenn nicht Verstappen, dem immer noch dem größten Publikumsmagneten! Beim jahrelang Besten, der es inzwischen offensichtlich nicht mehr ist, weshalb er statt Lobeshymnen zu singen und Schalmeien-Töne anzuschlagen, halt ehrlichen Herzens über sein stotterndes Auto als störrischen Esel flucht – und dabei das Wort “fucked” in den  Mund genommen hat, ganz so, als wär´ das heutzutage der Ausdruck an versauter ordinärer, primitiver Sprache. Nicht gegen eine Person, sondern gegen ein Auto, sein Ding, sein Werkzeug und Arbeitsgerät. Und das noch vor Journalisten in einer Pressekonferenz. Schrecklich, nicht wahr! Welch negative Vorbild-, Nachahmungswirkungen das haben kann! Furchtbar! 

So was muss natürlich sofort bestraft werden, Zum Glück für den strammen Max nicht mit Stockhieben wie üblich in diesen Regionen, sondern mit einigen Stunden an Sozialleistungen, die so genau nicht definiert wurden. Vielleicht Häusl-Putzen? Tankwart spielen? Fahrerdienst für Essenstransport? Abwarten, was es (womöglich Entwürdigendes) wird. Verstappen jedenfalls hat schon reagiert. Mit Einsilbigkeit. Ja. Nein. Ohne verfänglichem Wort.

Zurück bleibt die Frage, ob sich diese neuen Verhaltensregeln und Wort-Verbote auch im Formel-1-Tempo auf alle anderen Sportarten ausbreiten, damit in absehbarer Zukunft ja keine Athleten mehr ihr Herz auf der Zunge tragen, sondern quasi nach Vorschrift etwas Vorgekautes plappern. Manchmal wär´s ganz gut, würde man Obrigkeiten des Sports für viele Unsinnigkeiten in ihren Regeln damit bestrafen, in untersten Schichten der sportnahen und sportlichen Gesellschaft verpflichtende Sozialarbeiten zu leisten. Dann würden, um die Verstappen-Causa zu generalisieren, viele Entscheidungen sicher anders ausfallen als in selbstherrlicher Autorität. 

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