Der Juni ist neuerdings ja der Pride Monat, in dem offensichtlich auch Narrenfreiheit regiert, was die Medien betrifft. Wer da nicht dem Mainstream folgt, der im Regenbogen das höchste der Gefühle anhimmelt, wird sowieso sogleich vom linken Winkerl ins rechte Eck gestellt, so schnell kann er gar nicht schauen. Anders als früher, als es noch den Axel Springer gab, ist die Bld-Zeitung in Deutschland längst auf Zug des bunten Gencder-Treibens aufgesprungen, um alles andere denn frohe Botschaften zu verkünden, auch wenn es sich um politisch punzierte Fake News handelt.
Womit wir schon in medias res sind mit der Bild-Meldung, dass die ziemlich männliche Boxerin Imane Khelif aus Algerien, höchst umstrittene Olympiasiegerin von Paris, wie bei der WM 2023 vom inzwischen neuen, vom IOC anerkannten Weltverband World Boxing vom Eindhoven-Cup quasi ungerechter Weise ausgeschlossen worden wäre. Kurzum, man setzt die Leser aus welchen Motiven immer bewusst falsch ins Bild, um (rechtsextreme) Homo- und Transen-Phobie zu mischen und zu wecken.
Aber genau das stimmt halt so nicht! Ganz im Gegenteil wurde Khelif vom neuen Weltverband zum Turnier eingeladen, allerdings unter der Voraussetzung, dass sie – wenn sie eine Sie und kein Er ist – mit dem vom IOC anerkannten World Boxing eingeführten, obligaten Sex-Test dokumentiert, weiblichen Geschlechtes zu sein. Und siehe da, Khelif hat kein Zertikfikat vorgelegt, sondern auf eine Teilnahme verzichtet, sich also selbst vom Turnier ausgeschlossen. Alles andere ist nichts als Lug und Trug.
Da aber im neuen Mainstream, der das Abnormale am liebsten zur Norm macht, nicht sein kann, was nicht sein darf, so sind andere Medien nach den Bild-Fake-News noch einen Schnritt weiter nach links gegangen wie etwa der Stern, der sich zur Grundsatzfrage verstieg, bei der sich unsereins an den Kopf greift: Mann? Frau? Der fragwürdige Umgang mit der Geschlechterfrage im Sport! Daraus ergibt sich die Folgefrage: Sind Sex-Tests überhaupt legal und zeitgemäß oder gleichsam schon so etwas wie diskriminierender Verstoß gegen Menschenrechte? Veranstalter, Pressechef und Eindhoven-Bürgermeister sind empört, dass Khelif nicht boxen darf. Etwa auch deshalb, weil der Mann in Imane ein Ticketseller gewesen wäre?
Ich erlaube mir trotz allem die berechtigte Gegenfrage zu stellen: Wo, bitte vielmals, waren oder sind da die politisch (gar nicht) korrekten Selbstgerechten, die sich darob empören, dass echte Weiblichkeit von einem als maskuline Frau getarnten offensichtlich echten Mann geprügelt, um olynmpisches Gold betrogen oder gar verspottet wurde, weil sie lieber den Ring verließ statt Folgeschäden in einem ungleichen Fight zu riskieren?
Ja, das hätte ich von Medien erwartet, die ansonsten stets ganz laut nach Chancengleichheit rufen. Oder gehört diese neue Perspektive (wie die Regenbogenparade) zum Pride-Monat, sich aus falschem Stolz, Jux, Tollerei und Narrenfreiheit der Wahrheit zu verweigern, damit sie K.-o. geht? Als „Ringrichter“ sind Launen und Gesetze der Natur zumindest für mich immer noch zweierlei.

