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Bresnik wird 60 und hält Jungstars den Spiegel vors Gesicht

Am Mittwoch, 21. April, feiert Günter Bresnik seinen Sechziger – übrigens am gleichen Tag wie die um Prinzgemahl Philip trauernde Queen ihren 95er. Von Bresnik als Star-Coach hat man zuletzt kaum etwas gehört, umso mehr war er zunächst mit der Klage gegen und der letztlich einvernehmlichen Lösung mit den Thiems in den Medien- Fokus geraten. Und inzwischen quasi als „Geburtstagspräsent“ auch durch den Entschluss des verlorenen Tennissohnes Dennis Novak, zu ihm als Betreuer in der Hoffnung zurückzukehren, nach der Niederlagenserie ein Comeback zu erzwingen.

Was dabei herauskommt, lässt sich schwer vorhersagen, obschon es viel schlechter als in der aktuellen Negativphase kaum kommen kann. Aber weder damit noch mit dem kriselnden Ex-Tennis-Ziehsohn Dominic Thiem wollte sich Bresnik im Interview mit der Austria-Presse-Agentur beschäftigen oder auseinandersetzen, vielmehr mit dem Trend etlicher Jungstars der Szene, wegen Corona, Tests, Bubble bis zu weit weniger Preisgeld in Katzenjammer auszubrechen. Wo er recht hat, hat er recht, der verhinderte Arzt, aber ausgelernte Tennis-Coach, der von Skoff bis Koubek, von Becker bis Leconte, von Hlasek bis Mansdorf, und schließlich vom Millionärssöhnchen Gulbis bis zum Langzeit-Projekt Dominic Thiem jede Menge an tollen Spielern und großen Namen zu großen oder wieder großartigen Erfolgen geführt hat. Ja, es stimmt schon, was er sagt, dass es ein Zug der Zeit ist, dass Eltern ihre Bubis und Mädis nicht nur zu Turnieren begleiten, nicht nur verhätscheln und verwöhnen, sondern auch den Trainern ins Handwerk pfuschen.

Hätte es eines Beweises bedurft, dass dem so ist, wie er sagt, so hat ihn der ehemalige Weltklassespieler und jahrelange Zampano des Monte-Carlo-Klassikers, Zjelko Franulovic, mit seinen Aussagen über unzufriedene Stars geliefert. Inwiefern, so werden Sie fragen? Und woher wissen Sie, was Franulovic, immerhin French-Open-Finalist 1970, gesagt hat? Weil wir uns mit und dank Altmeister Hans Kary seit einem halben Jahrhundert schon kennen. Man kann´s kaum glauben, was der Turnierdirektor eines Klassikers verraten hat, bei dem Kost und Quartier in Fünfstern-Luxushotels sowieso gratis beigesteuert werden. Worüber, denken Sie, haben sich in diesem Millionenturnier, bei dem im 32er-Feld ohnehin nur Topleute spielen können/dürfen, die mehr oder weniger im Geld schwimmen, eben diese beim Veranstalter (Monte Caro Country Club) beschwert? Dass sie pro Tag dreißig Euro, jawohl 30 lumpige Euro, fürs Hotel-Service selbst bezahlen mussten! Ja, das schlägt dem Fass den Boden aus – für jeden vernünftigen Normalverbraucher!

In der Tat, das ist nicht zu glauben, wirft aber ein schiefes, aber auch bezeichnendes Licht auf eine Spieler-Generation, die in Saus und Braus aufgewachsen ist, ohne zu begreifen, dass sich in einer Pandemie halt alle Parameter geändert haben. Und die offenbar gar nicht wissen (wollen), welche Privilegien sie im Vergleich zu vielen um ihre Existenz bangenden Menschen und Familien besitzen. Darum tut es gut in solchen turbulenten, seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gekannten Zeiten, dass ein 60-jähriger, lebenserfahrener, vierfacher Familienvater der heutigen Generation nicht nur als Tennis-Coach den Spiegel vorhält. Diese Aussagen und dieser höchst lobenswerte, aber auch lebensnahe Wesenszug ist zumindest so viel wert wie der eine oder andere Titel, den Bresnik mit seinen Stars geholt hat. Gratulation dazu wie zum 60er in alter Frische.  

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