Ich habe heute die Dreifachwahl, mich auf Themen draufzusetzen, mit denen ich mich erst gestern, kürzlich oder schon vor längerer Zeit auseinandergesetzt habe. Bei einem dreht es sich um Fußball und mit Ausnahmen a la Rapid, körperlich wie mental erschöpft vom Conference-League-Aus, heute zudem in Wolfsberg dezimiert wegen Hedl-Rot K.- o., um den auch statistisch nachweisbaren Wandel des Heim-Vor- zum Heim-Nachteil, wie das etwas später der Erzrivale und Titelkandidat Austria in Favoriten gegen keineswegs meisterliche Salzburger erlebt hat.
Und auch beim Tennis wird´s für noch so tolle, aber kleinere Spieler wie ehedem den fabelhaften Diego Schwartzman (1,69m) oder jetzt den mit 1,83m doch eher kleinen Carlos Alcaraz immer schwerer, weil er trotz extrem schneller Hand, toller Schläge eines Allroundkönners die geringere Reichweite mit erhöhter Laufarbeit als 22jähriger mit immer mehr Verletzungen und längeren Spielpausen bezahlt. Oder von den etwas oder viel größeren, inzwischen besser trainierten, beweglicheren Spielern trotz des einen oder anderen Turniersieges (bei langsamen Bedingungen wie Monte Carlo) buchstäblich abserviert wird. Wie vom dänischen Enfant terrible Holger Rune im Barcelona-Finale in zwei Sätzen, Oberschenkelblessur als Zusatz-Schmerz inklusive.
Was im Kleinformat auch auf US-Aufsteiger Shelton zutraf, selbst über 1,90m, aber doch kleiner als der fast zwei Meter große Zverev, gegen den er (auch übermüdet vom Semifinal-Marathon) im München-Finale überfordert und chancenlos war. Und das gilt erst recht fürs Damentennis, in dem die 1,82m große Weißrussin Sabalenka regiert, weil sie vom Aufschlag weg auch technisch und taktisch so versierte Gegnerinnen wie die Italienerin mit polnisch-afrikanischen Wurzeln, Jasmine Paolini, unter Druck setzen kann. Und der ihr nach drei Final-Niederlagen den ersten Stuttgart-Triumph, Porsche-Geschenk als Beiwagerl, einbrachte …
Und an der Spitze wimmelt es nur so an immer größeren Top10-und Top20-Spielerinnen, die an oder über 1k80 groß sind. Was konsequenter Weise wie bei Kampfsportarten, aber Rudern und zuletzt dem 3×3-Einkorb-Baketball als Alternative zum Zweikorb-Team, zu einer Teilung führen müsste, weil es für die Kleineren mit wenigen Ausnahmen nur noch zum Kleingeld im Vergleich zu den Großen und Großverdienern reicht. Kurzum, der Trend hat eine Zweiklassengesellschaft produziert …
Und wenn schon von Zweiklassen-, wenn nicht mehr Gesellschaften die Rede ist, dann muss ich wieder auf die Formel 1 kommen, in der heute beim GP on Saudi Arabia in Jeddah der Oberbulle Verstappen als vermeintlich schnellster Pilot durch eine 5-Sekunden-Strafe um den zweiten Sieg in Folge gebracht wurde. Der nur noch mitunter fast fliegende Holländer kam nur 2,8 Sekunden hinter McLaren-Sieger Oscar Piastri, dem damit auch erstmals in der WM (mit 12 Punkten vor Verstappen) in Führung liegenden Australier, ins Ziel. Die Stewards hätten eigentlich auch Piastri bestrafen müssen, weil er den in der ersten Kurve vorn liegenden Verstappen abgedrängt und daran schuld war, dass der Vierfachweltmeister durch Fremdverschulden zur Abkürzung gezwungen worden war.
Einerlei. Die TV-Reporter hatten ein Thema, das sie danach des langen und des breiten ausschlachten konnten frei nach dem Motto: gib dem Affen Zucker. Interessant, dass in Jeddah der für den Lawson- als Perez-Ersatz geholte Japaner Tsunoda das Vorjahrs-Los des mehrfach siegreichen Mexikaners teilte, noch in Runde eins nach Kollision mit dem im ersten Training tonangebenden Franzosen Gasly ausscheiden musste. Die WM-Punkte-Hochrechnung, die Helmut Marko im ORF aufstellte, erinnerte an den Hätti-Wari-Konjunktiv als Beruhigungspille.
Jedenfalls dreht sich das Rad immer schneller ganz im Sinne der Autobranche-Giganten, die mit McLaren und Ferrari die jahrelang dominanten bis unbesiegbaren Bullen bereits auf Rang drei in der Konstrukteurswertung verdrängt haben, wobei der von RedBull zu Aston Martin gewechselte, als Designer-Ikone gehandelte Adrian Newey sich nicht mehr mit dem 2025er-Boliden plagen muss, sondern bereits am 2026er-Auto unter dann neuem Reglement werkt, mit dem das vom kanadischen Milliardär Stroll gekaufte britische Kultmarken-Team mit Alonso und Sohnemann Lance Stroll mit Vollgas in die Überholspur rasen soll.
Vieles spricht dafür, dass ohne die schützende Hand des RedBull-Erfinders, sprich: Didi Mateschitz, die neue, US-Formel-1-Zampanos die Dinge im wahrsten Sinn des Wortes so regeln, dass die Branche diktiert und nicht Energy aus Dosen. Darauf möchte ich wetten – und dass Verstappen als fast schon (über) fliegender Holländer dann um eine Rekordsumme zu einem Team ohne Hi-Tech-Defiziten wechselt. Die Wette läuft wie bei Gottschalk…

