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Der diplomatische Sportpapst Bach, der IOC-Einigkeit betont und Spaltpilz treibt

ap

Der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Comites, Thomas Bach, seines Zeichens nicht nur gewiefter Jurist, nicht nur Team-Olympiasieger 1976 und zweimal Team-Weltmeister mit dem Florett, hat sich auch als Sportdiplomat zu einem Champion der Spiegelfechterei stilisiert. Das hat er auch bei seiner Eröffnungsrede des IOC-Kongresses im Countdown zur galaktischen Eröffnungszeremonie der galaktischsten aller Sommerspiele demonstriert. In einer Welt, die sich mittlerweile in Gutmenschen und Bösewichte, in gute wie bösen Achsen, in Linkszweidrei und Rechtsherum aufteilt, wäre die olympische Bewegung mit ihren 206 Mitgliedsländern die quasi einzige parteifreie Kraft, die auch finanziell dank Sponsoren und TV-Milliarden auf festen Füßen stehe, ohne von weltpolitischen Granden abhängig zu sein. Als wären die Milliardenkonzern nicht hintenherum mit Politik verbunden. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wobei der diplomatische Jurist, ganz Thomas, wie Bach immer war, eine Verbeugung vor dem ebenso kleinen Präsidenten der Grand Nation, Emanuel Macron, als alternativen Bannerträger der fünf Ringe mache. Wer sonst, wenn nicht Paris, wenn nicht die Franzosen, deren Landsmann Baron Pierre de Coubertin die Olympischen Spiele der Neuzeit vor genau 140 Jahren quasi an gleicher Rednerstelle aus der Taufe gehoben hat, hätte diese Spiele besser organisieren und inszenieren können. Solche Schalmeientöne rinnen natürlich bei allen, die sich angesprochen fühlen, wie Honig runter. Freude schöner Götterfunke, wenn eben dieser dabei nicht überspringen sollte, wann denn sonst?

Bach, als Anwalt schon berufsmäßig schon immer auf Plädoyers spezialisiert, hielt gleichsam als Oberhaupt des vereinten Weltsports eine Verteidigungsrede für seine Institution, die sich so vielen Fortschrittsgedanken ebenso wie dem Geist moderner Zeiten geöffnet habe. Zum Glück wurde der unfromme Wunsch, auch Drag-Sportqueens bei Olympia unter die ganz normalken Frauen zu mischen, noch nicht erfüllt. Bei aller Fraternite´ (wo bitte schön sind die Frauen?) und Egalite´ – irgendwo hört vorderhand Liberte´ in der Heimat der Revolution und Freiheits-Apostel noch immer auf …

Und wenn sich Freund Bach brüstet, wie sehr man das Trennende durch das dem Sport immanente Einigende im IOC forciere, so scheint er verdrängt zu haben, dass (zu welch Nutzen da oder Schaden dort) die Olympier halt mit zweierlei Maß messen, wenn es frei nach Tolstoi um Krieg und Frieden geht. Wenn ich laut Rufe: Alle Russen raus außen jener, die mir als Renegaten passen, in einem Atemzug aber einige andere Kriegsnationen doch ohne mit der Wimper zu zuckcn unter anderen Vorwänden starten lasse, dann teilt der gleiche Sportpapst, der Schwarzmalerei verurteilt, auch die Sportwelt in die Guten wie Genehmen und die Bösen mit dem Gottseibeiuns-Stigma. Doppelzüngigkeit zählt zu den Trümpfen des Meisters der Spiegelfechterei 

Auch wenn´s unsere Wasserballerinen nützt – niemand wird allen Ernstes behaupten, dass russische Synchronnixen nur deshalb, weil sie – wie unsere Sportsoldaten – im Heeressold dienen, mehr als sportliche Angriffe starten. Und warum rund um en Globus und in Paris auch Russen im Tennis dabei sein dürfen, nicht aber in anderen klassischen Sportarten, das ist nichts als Politik, die mit Brüderlichkeit nichts am Hut hat. Kurzum, der nur vermeintlich gutgläubige Thomas und das IOC reden dem von in untertänigsten Unabhängigkeit von oben diktierten Schisma das Wort. Wohin Spaltpilze führen können, das lehrt die Geschichten mit vielen Geschichten, die man lieber nicht mehr hören will.

Eine olympische, daran möchte ich erinnern, hat der damals noch nicht Sportpapst, sondern bestenfalls als Papabile eingestufte Bach, nach Insider-Infos zumindest vorab gewusst, wenn nicht mehr dazu beigetragen – die Hatz auf Österreich im Allgemeinen und den später still und leise im italienischen Susa freigesprochenen Walter Mayer im Besonderen bei den Winterspielen in Turin, den bisher erfolgreichsten, die wir je hatten, die aber im In- und Ausland von dramatisierten Doping-Skandalgeschichten überschattet wurden. Im Vergleich zur aktuellen Sportweltlage waren wir nur eine Maus, die brüllt.  Heutzutage muss man jeden Tag auf alles gefasst sein…            

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