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Tiger zeigt wieder seine Zähne

Als er im Vorjahr zum insgesamt fünften Mal triumphiert hatte, überschlugen sich nicht nur die Golf-Freaks vor Begeisterung. Und zum Auftakt des US-Masters-Golfklassikers in Augusta zeigte der Tiger wieder seine Zähne. Mit vier Schlägen unter Par und dem zwischenzeitlichen vierten Platz schien sich beim zuletzt schwächelnden Titelverteidiger ein weiteres Tiger-Woods-Comeback anzukündigen, wieder einmal auf dem National Course, auf dem er anno 1997 auch seinen ersten Major-Triumph gefeiert hatte. Irgendwie erinnert das ans ungeschriebene Kriminalisten-Gesetz, dass es den „Täter“ immer wieder an den „Tatort“ zurücktreibt, auf dem er seine Spuren hinterlassen hat.

Auch wenn durch die Verlegung in den Georgia-Spätherbst die Blütenpracht nicht mehr so bunt und pittoresk ist wie im April, auch wenn die Bedingungen anders sind als im Frühling, so scheint schon der National Course an sich den Tatendrang des Tigers zu wecken, dass er seinen sechsten Masters-Sieg und damit den Jack-Nicklaus-Rekord in Augusta als „Beute“ ins Visier nimmt. Auf diesem Platz hat der nach Nicklaus erfolgreichste Major-Sieger (15) und mit 82 Erfolgen (ex aequo mit Sam Snead, USA) auch beste Turnier-Gewinner aller Zeiten in 23 Jahren trotz Operations- und Verletzungspausen stets den Cut für die Finalrunden  geschafft. Im Gegensatz zu US-Open und anderen Majors, bei denen er des Öfteren mit Kursen auf Kriegsfuß stand. Wie zuletzt in Winged Foot, NY (US-Open).

Nicht zu vergessen oder besser gesagt: in Betracht zu ziehen ist auch der Faktor Alter. Schließlich ist Tiger Woods demnächst schon 45 und nicht mehr der Jüngste. Hat er noch Kraft und Konzentration für vier Top-Runden? Wenn ja, dann könnte Tiger nach Jack Nicklaus (er feierte 1986 als 46-jähriger den letzten Sieg) der zweitälteste Golfer der Masters-Geschichte werden, der in Augusta gewinnt – und damit auch im Duell mit der neuen, jungen, wilden Golfer-Generation um Brooks Koepka, Jordan Spieth, Xander Schauffele, Bryson DeChambeau, Rory McIlroy und Co vor Augen führt, dass Alter nicht vor Klasse schützt.

Noch aber sind das nur Spekulationen, die der mehr als vielversprechende Tiger-Auftakt fast schon zwangsweise im kühlen Georgia-Herbst angeheizt hat. Aber bei Ausnahmesportlern wie Woods, der sich als wahres Stehaufmännchen erwiesen hat, scheint alles möglich. Je mehr ihn nicht nur das Schicksal, sondern auch sein eigenes tolldreistes Leben geprügelt hat, umso strahlender kehrte der auch als Mittvierziger immer noch spitzbübisch wirkende größte Großverdiener des Weltsports zurück. Wie gesagt – gerade weidwunde Tiger zeigen gern ihre scharfen Zähne.

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