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DFB-Regelreferent entlarvt deutsche Dolchstoßlegende als Sommermärchen anderer Art

Es ist ausgeschlossen, nicht mehr auf das Drama einzugehen, das für unsere deutschen Urlauberfreunde und Nachbarn im Katzenjammer endete – und mit einer trotz alledem untröstlichen Dolchstoßlegende! Sie wissen natürlich, wovon die Rede ist, schließlich wurde es Länge mal Breite in den Medien auch von Fachleuten diskutiert. Und da prallten von zumindest portlich parteifreien Torhütern bis zu Mittelfeldstars und Vollblutstürmern i. R. konträre Meinungen aufeinander, weil es ja bei einer Handspielregel wie ein Schwamm eher subjektive Meinugen gibt, die auch geprägt sind und werden von der jeweiligen Schlag- oder aber Gegenseite. Besonders schwierig also, da auf einen grünen Zweig zu kommen, was weder mit Rapid noch Freunden eines grünen Veltliners zu tun hat. Um die Regel anzusprechen: Schwamm drüber…
Auch deshalb, weil sowohl Handspiel als auch alle Diskussionen und Vorwürfe an dien Taylor-Adresse, den englischen Schiedsrichter, der Deutchland die Titelchancee gestohlen haben soll, von einem Deutschen als obsoletes, falsches Sommermärchen entlarvt wurde. Na Servus, da haben auch Jan Age und der Steffen im Bullen-TV-Studio ganz schön gestaunt, als der als Deutscher über jeden Zweifel erhabene DFB-Regelreferent Lutz Wagner (Foto) frisch von der eber weg erklärte, dass eine VAR-Überprüfung nämlich ergeben hätte, dass es zu dieser Hand oder Nicht-Hand-Diskussion  gar nicht gekommen wöre, weil es in der Entstehungsgeschichte unmittelbar davor eine vorersts nicht geahndete Abseitspositon gegeben habe. Aufpassen, Freund Wagner, dass sie jetzt nicht als Nestbeschmutzer und Feindbild zum Objekt der Zorn-Begierde ihrer Landsleute werden, die sich an ihnen womöglich ein Mütchen kühlen. 
Jetzt, da das Doch-nicht-Wunderteam zwar eine Runde nach uns ausgeschieden ist, sich das Daumendrücken, Hymnen-Trällern, schwarzrotgoldene Banner schwenken in Stadien und TV-Arenen aufgehört hat, der Doch-nicht-Wunderwuzzi Nagelsmnn allerdings das bittere sportliche Ende mit dem Anfang einer tollen, neuen deutschen Einheit in seinen Interviews hochjubelt – ganz so, als hätten die Viertelfinalhelden von 2024 ein ebenso wichtiges Wir-sind-wieder-wer-Gefühl produziert wie seinerzeit die Sensations-Weltmeister 1954 unter Fritz Walter beim Wunder von Bern, das mit der Geburt des deutschen Wirtschaftswunders untrennbar verbunden war.
Alles eine Frage der Perspektive. Wie das Handspiel, zu dem es gar nicht hätte kommen können, hätte Referee Taylor vorher das Spiel schon unterbrochen. Wie immer an es dreht und wendet, unterm Strich bleibt das nur vergebliche Liebesmüh´wie ein Streit um des Kaisers Bart. Oder wie Lutz Wagner meinte: Über Elfer,  die nicht gegeben wurden, wird bei weitem nicht so lange diskutiert wie über Elfmeter, die gepfiffen, verwandelt und tatatsächlich über Sieg oder Niederlage entschieden haben. Nicht immer, aber immer öfter ticken Pfeifenmänner mit Videoassistenten nach dem römischen Recht-Spruch: Inn dui pro reo – im Zweifel für den Angeklagten.
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