Geld, so sagt der Volksmund, verdirbt den Charakter. Und weil dem so ist und dabei auch der Neid der Besitzlosen wächst, so spalten Unsummen im Spiel mitunter die Society. Und auch, nein: vor allem die Sportgesellschaft. Hierzulande hat man derzeit zwar der Nations-League wegen andere Interessens-Prioritäten, weltweit aber schlägt die drohende Spaltung im Profigolf hohe Wellen. Die Abermillionen, mit denen der vom Saudi-Kronprinzen geführte Investment-Fonds eine neue, sozusagen „wilde“, höchstdotierte Turnierserie gegen das PGA- und DP/European-Tour-Establishment ins Leben gerufen hat, haben schon bei der London-Premiere einige der Altstars und Allzeitgrößen verführt.
Während der oft verdammte und verteufelte Golf-Multimillionär Tiger Woods dem Boss der neuen Event-Serie mit neuen Rahmenbedingungen/Regeln einen Korb gab, hat ihn sich der Premieren-Sieger Charl Schwartzel aus Südafrika mit nicht weniger als 4,75 Millionen Dollar gefüllt – auf einen Schlag viermal so viel wie bei seinem einzigen Major-Sieg (US-Masters)! Kein Wunder, dass da vor allem ältere, aber auch bis dato weniger bekannte Profi-Semester und Golf-Granden schwach geworden sind wie etwa die US-Amerikaner Phil Mickelson (6 Major-Siege)damt dem Ex-Weltranglistenersten Dustin Johnson (2 Majors) oder der spanische Evergreen Sergio Garcia (Europas Antwort auf Tiger Woods) und der deutsche Langer-Nachfolger Martin Kaymer.
Und nicht zu vergessen der Burgenländer Bernd Wiesberger, der in London alles andere denn in Schwung und Form war, aber als einer der Nachzügler auf Platz 43 unter knapp 50 Golfern immerhin noch so viel Geld kassierte wie bei einem Podiumsplatz in der European Tour – und das bei nur drei Runden ohne Cut statt vier Runden mit der Gefahr, zur Halbzeit die Finaltage zu verpassen. Da dem so ist, wie es ist, da also althergebrachte, traditionelle (Spiel)-Regeln der Aussicht auf fette Gewinne geopfert werden, wechseln immer mehr Golf-Größen ins neue (Schnell)-Boot wie die amerikanischen Major-Sieger Bryson DeChambeau und Patrick Reed. Sie alle pfeifen auf die Sperren, mit denen sie bei den etablierten Serien belegt werden oder schon wurden, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie nichts destotrotz bei all jenen Majors abschlagen dürfen, die von nationalen Verbänden veranstaltet werden.
Also sind sie keine Opfer, sondern nichts als Nutznießer der von den Öl-Prinzen und Milliarden-Scheichs inszenierten Spaltung eines Weltsports. Und wo Abermillionen im schönen Spiel den Kopf verdrehen, dort geht mitunter auch der Hausverstand verloren. Und damit kehrt auch eine Vergesslichkeit ein, die ich nicht im Entferntesten an Menschenrechtsverletzungen und/oder menschenunwürdigen (Be)-Handlungen erinnert. Es hätte keines besseren Beweis bedurft, dass mittlerweile das geflügelte Wort mehr denn je diktiert: Geld regiert die Welt! Es ist s die unmoralische Moral der G´schicht …