Allgemein

Djoker und Domi oder: Lockdown für Außenseiter

Welch ein Tag bei den Australian Open in Melbourne! Jawohl, welch ein Tag, an dem die Tennisfans noch einmal in den Laver-, Court- und sonstigen Show-Stadien ein letztes Mal ihre Lieblinge live vor Ort erleben durften, ehe – zurück zu Lock-Dow-under! – die (über-)regionale Regierung den Rollbalken wieder runterfahren hat lassen. Ja, im fünften Kontinent ist man eben noch viel, viel vorsichtiger, wenn es sich um das bekannterweise tödlicher als tödliche Cov-19-Virus handelt, mit dem sich – man muss den Anfängen wehren! – ein einziger Mitarbeiter eines Hotels angesteckt hat, nicht in einer Unterkunft in der 2-Millionen-Metropole selbst, sondern in einem der Airport-Hotels der Hauptstadt des Bundesstaates Victoria, so wurde es des Nachts (Eurosport) bis auf Widerruf kolportiert. Ob die Viren vom Flughafen bis zum Melbourne-Park bis exakt Freitag, 24 Uhr, oder Samstag, 0 Uhr, gebraucht haben, um sich dort einzunisten, entzieht sich ebenso meines Wissens wie die ungeklärte Frage, ob sie es so eilig hatten, um schon vor dem Eintropf- oder Ablaufdatum ein paar hundert oder gar tausend Zuschauer anzustecken. Man weiß ja nie, also ist besondere Vorsicht geboten…

Den Außenseitern, die als Schreckgespenster den Größen der Szene über den Kopf zu wachsen drohten, haben die laustarken Anfeuerungen der noch einmal enthusiasmierten Fans trotzdem nichts genützt. Novak Djokovic, achtmaliger Rekordsieger der Australian Open, der (s) ein Kegel-Neun im Visier hat, sprang dem 1,94m großen US-Boy Taylor Fritz in Brest -of-Five ebenso von der Tennisschaufel wie es zuvor Dominic Thiem gelungen war, einen 2-Satz-Rückstand gegen den ebenfalls 1,94m großen Lokalmatador Nick Kyrgios in einen 5-Satz-Triumph zu verwandeln. Wenn eine Aufschlagkanone wie Nick, der sich selbst als Bad Boy stilisiert und inszeniert, mit Fortdauer des Duells immer öfter Ladehemmung bekommt, dann – ja, dann ist´s, nein: war´s nur eine Frage der Zeit, bis der weit universellere Spieler mit weit besserer Kondition und weit schnelleren Beinen die Oberhand bekommt. Favoriten-Stürze bei Grand Slam-Turnieren werden zwar immer plakatiert und kommentiert, im Gesamtkontext aber bleiben sie speziell bei den Herrendie Ausnahme von der Regel, weil sich – Wendung: Am Ende des Tages – höhere Qualität immer durchsetzt. Ironisch: Klasse schützt Stars vor Siegen nich. Oder andersrum: Lockdown für Außenseiter.

Sind wir froh, dass wir nicht nur vergoldete oder goldige  Ski-, Eiskanal- und Schneesportler haben, die im Winter gegen vergleichsweise kleinere Konkurrenz groß auftrumpfen, sondern nach dem “Tominator“ Muster mit dem „Dominator“ Thiem einen der weltbesten Spieler in einer globalen Sportart besitzen, dessen Name niche rst seit seinem ersten Grand-Slam-Sieg rund um den Globus in einem Atemzug mit den populärsten (Millionen-)Stars genannt wird. Das tut vor allem in Zeiten gut, in denen Österreich sowieso wieder einmal als einer der Sündenböcke für eine Pandemie ebenfalls rund um den Globus nicht nur medial verdammt und verprügelt wird. Mit ihm fallen wir jedenfalls vorderhand auf die Schokoladenseite. Nicht nur in Melbourne, das ab heute unter Kuratel steht. Immerhin, noch darf gespielt werden.

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen