Die klassische alpine Kombination ist tot, es lebe die neue geschlechtsspezifische, getrennte Team-Kombination für Damen und Herren aus Abfahrt und Slalom! Welch eine sich am Ende immer dramatischer zuspitzende WM-Premiere als Generalprobe für die olympische Erstaufführung, die in einem Jahr in Cortina d´Ampezzo in Szene geht! Nicht nur, dass es für Rotweißrot durch Weltmeisterin Stephanie Venier und Jolly Joker Katharina Truppe doch noch die fünfte Medaille in Bronze gab, da sich die Deutsche Lena Dürr auf der Führungsjagd vertschüsst und Paula Moltzan im US-Duell um den Premierentitel verbremst hatten, feierte die unglaubliche Mikaela Shiffrin mit der jetzt ersten Doppelweltmeisterin Breezy Johnson ein vergoldetes Doppe-Comeback! Mit einer enttäuschten Lindsey Vonn, 40, deren Medaillenträume in Schäumen endeten.
Statt der bisher strahlenden Sonne lächelte Saalbach und Österreichs Ski-Team also Fortuna angesichts der finalen Dramen eines Premieren-Krimis, der ganz sicher Zukunft hat – auch als Publikumsmagnet, obschon am heutigen Dienstag das Zuschauerinteresse überschaubar war. Nicht als Nörgler oder Besserwisser, sondern mit Blick zurück um 20 Jahre auf das erste WM-Team-Event in Bormio 2005, erlaube ich mir in Erinnerung zu rufen, dass es sich in Saalbach nur um eine adaptierte Premiere handelt. Damals, als übrigens Lindsey als Fräulein Kildow schon dabei war, gab´s eine Kombination aus Super G und Slalom mit gemischten Damen-Herren-Teams (3+3) auf verschiedenen Hängen, in denen die Deutschen einen Überraschungssieg feierten – und wir als gedemütigte Verlierer so taten und auch sagten, dass der Füllbewerb ein Muster ohne Wert wäre. Solange, bis wir dann in anderen Varianten immer öfter auch Gold gewonnen haben…
Wertlos, geneigte Blog-Leser, kann man von dieser aktuellen, packenden Team-Version beileibe nicht sagen, obschon ich meine, dass das neue Format die alpinen Großmächte mit ihnen bis zu vier zugestandenen Damen- wie Herren-Teams eindeutig bevorzugt und die kleinen, finanziell eingeengten, partiell aber erfolgreichen Skinationen wie etwa Kroatien, Spanien, Großbritannien und sogar Schweden mangels Abfahrern ausschließt. Vielleicht sollte man überdenken, die für viele Länder einfach zu aufwendige Abfahrt wie vordem durch einen selektiven Super G zu ersetzen, damit alle Teams, die über die einen oder anderen Weltklassefahrer: Innen verfügen, auch mitfahren und mitmischen können, Und womöglich, wer weiß, sogar ähnlich unerwartete Sensationen liefern wie einst die Deutschen in Bormio.
Als Medaillenrennen an sich hat es jedenfalls einen bombastischen Einstand gefeiert, der mich überzeugt hat, dass die Herren der Schöpfung nachlegen.

