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Ein Banner, zwei Worte, Schreck beim ÖFB, aber inbrünstig-blutrünstige Marseillaise

Bevor es heute abends noch ernst wird bei der Schwimm-Europameisterschaften in Belgrad mit Auböck, den Staffelhelden und den sensationellen Wasserspringer-Akrobaten, und bevor uns die Euphorie um das neue deutsche Fußball-Sommermärchen umfängt, möchte ich mich mit ziemlich aufgebauschten Randthemen bei der Fußball-Euro beschäftigen. Nein, nein, es geht nicht um Schiedsrichter, um VAR, strittige Entscheidungen, verpasste Chancen und mehr oder weniger euphorische Hochrechnungen, sondern auch darum, dass der Fußball mit seiner an Einschaltquoten natürlich hochinteressanten Europameisterschaft wie gehabt natürlich auch als Trittbrett für versteckte para- oder ganz offensichtliche Botschaften aller Art benützt wird. Manchmal auch als „Spielfeld“ außerhalb der vollen Arenen für handgreifliche Auseinandersetzungen von heißblütigen oder hitzköpfigen Fans verfeindeter Länder oder auch nur Stämme, falls dieses Wort erlaubt ist.

Post festum des 3:1-Sieges gegen die Polen in Berlin wurde durch ein Banner mit zwei Worten ein während des Spieles so gut wie unbeachtetes Thema aufgeschaukelt, das uns Österreicher in Misskredit gebracht hat, von wem auch immer. Im allgemeinen Rummel und Jubel war selbst dem großgewachsenen ÖFB-Sportdirektor dieses Spruchband nicht aufgefallen, ohne dass er auf einem Auge etwa blind wäre – sehr wohl hingegen offenbar Medien, die es sogleich dramatisierten und mit Ausbund an Rechtsextremismus assoziierten. Defend Europe, das waren die beiden Worte, die mehr als nur Anstoß erregten und für Aufruhr sorgten. Und weil dem so  ist, wie es ein Teil des Zeitgeistes befiehlt, ist den ÖFB-Spitzen von Kopf bis Fuß der Schreck in die Glieder gefahren.

Und schuldbewusst bis untertänigst haben sie sich hingekniet vor der UEFA, um sich für den Fauxpas zu entschuldigen, den sie sich nicht erklären können. Und natürlich lauthals zu bekräftigen, gegen jede Form der Intoleranz, des Rassismus, des Rechtsextremismus und gegen politische Teufel unserer unseligen Vergangenheit präventiv aufzutreten. Allein die Tatsache, dass auch der Sportdirektor das Ganze nicht bemerkt hat, beweist doch, dass es eher eine Mücke war, aus der man keinen Elefanten machen muss, mitunter halt besser ist, nicht nur diese, sondern auch manch andere unerwähnte Dummheit am Rande von Gro0ereignissen zu ignorieren statt es als Diskussionsstoff zu befeuern.

Andererseits hab´ ich kein Wort der Kritik gehört, als die Franzosen Mbappe und Thuram ihre politischen Warn-Statements zu den Wahlen abgegeben haben, wobei sich die Toleranz ja meist beim Ego aufhört. Wenn ich den besonders Sensibilisierten einen Tipp geben kann, dann empfehle ich ihnen, den Text der französischen Hymne zu lesen, den die Nationalspieler und die Betreuer der Grand Nation unter den bewundernden Blicken von Millionen TV-Zuschauern aus stolzgeschwellter Brust mit voller Stimme singen. Glauben Sie mir, der geschichtsträchtige Text hat´s in sich. Hier ist er samt deutscher Übersetzung, Hoffentlich erschrickt keiner.

Allons enfants de la Patrie, Le jour de gloire est arrivé! Contre nous de la tyrannie, L’étendard sanglant est levé. (2x) Entendez-vous dans les campagnes Mugir ces féroces soldats? Ils viennent jusque dans vos bras Égorger vos fils, vos compagnes. Auf, auf Kinder des Vaterlands! Der Tag des Ruhmes, der ist da. Gegen uns wurde der Tyrannei Blutiges Banner erhoben. (2x) Hört ihr im Land Das Brüllen der grausamen Krieger? Sie kommen bis in eure Arme, Eure Söhne, Eure Gefährtinnen zu erwürgen!
Aux armes, citoyens, Formez vos bataillons, Marchons, marchons! Qu’un sang impur Abreuve nos sillons! Zu den Waffen, Bürger! Formt Eure Schlachtreihen, Marschieren wir, marschieren wir! Bis unreines Blut unserer Äcker Furchen tränkt!

 

 

 

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