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Ein Doppelpack im Slalom, der gefesselte in entfesselte Fantasie verwandelte

Zur Halbzeit des Slaloms im schwedischen Are, Zug- und Luftlinie nicht weit von Trondheim entfernt, hatte man vielleicht mit einem Podestplatz spekuliert, aber nicht einmal die Kühnsten Optimisten von einem rotweißroten Doppelsieg geträumt, der sich im nebulosen Schneetreiben auf dem WM-Berg von 2007 und 2019 von Utopie in für fast unmögliche Realität verwandelte. Entfesselte statt gecfesselter Fantasie.

Vor allem für die Kärntner Bauerntochter Katharina Truppe, 29, die einen Tag nach ihrem endgültigen Abschied vom Riesenslalom in ihrem bereits zehnten Weltcupwinter ihren ersten Sieg feierte – noch süßer, weil es mit Katharina Liensberger einen ÖSV-Doppelpack gab. Drei Jahre nach dem letzten Slalomsieg im Weltcup. Wie damals übrigens in Are. Ein unerwarteter Triumph auch gegen die US-Comeback-Sensation Mikaela Shiffrin, die diesmal als Dritte nicht die Hauptrolle spielte, sondern nur Edelkomparsin war. Und das, obwohl sie als Besiegte wieder Geschichte schrieb. Schließlich hatte sie mit ihrem 156. Podestplatz just in Are die Schweden-Ikone Ingemar Stenmark als Solo-Rekordlerin abgelöst.

Bei allem  Jubel über diesen Überraschungs-Coup vor dem Saisonfinale in Sun  Valley, Idaho (USA), stellt sich die Frage, warum die heimischen Ski-Damen speziell im Slalom erst in der Zielgeraden zu einem derart unerwarteten,  triumphalen Happy End kurven konnten, von dem selbst die vordem einzige Podest-Fahrerin Liensberger gestand, „dass ich das alles erst einmal realisieren muss …“

Jubel, Trubel  Heiterkeit trotz trüben Are-Wetters sind natürlich logisch, verständlich und legitim, aber der späte Triumph einer oft desparaten Truppe und die Aussage der perplexen Liensberger verlangen nicht nur eine  seriöse Analyse dieses Top-Resultats, sondern  fordern auch eine Untersuchung, was möglicherweise unsere Slalomdamen lange genug daran  gehindert hat, ihr Potenzial über die einzigen Liensberger-Podestplätze hinaus auszuspielen. Und zwar ohne Scheuklappen, die man ja hierzulande  gerne aufsetzt, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Die meisten anderen, weniger tollen Resultate sollen uns gestohlen bleiben können…

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