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Ein FC Sheriff, den ein „Sheriff“ i. R. als Oligarch in die Königsklasse geführt hat

Sheriff Tiraspol kam, sah und siegte. Moldawiens Meister aus dem an sich abtrünnigen, eher den Russen zugeneigten Osten des Landes feierte bei seiner Champions-League-Premiere einen 2:0-Sieg gegen Schachtjor (Schachtar) Donezk aus dem russischen Teil der Ukraine. Und damit besiegte ein milliardenschwerer Oligarch namens Viktor Gushan, der aus dem KGB gekommen war, den anderen Oligarchen-Milliardär, der aus der Wende kam, nämlich Rinat Achmetow.

Wenn also, so könnte ein Laie meinen, der 1 und 1 addiert, der Serienmeister aus Tiraspol den neuen Serienmeister der Ukraine besiegt, dann müsste das ja nach Adam Riese eigentlich auch den 2:0-Sieg der Österreicher gegen Moldawien in der WM-Qualifikation aufwerten, oder? Irrtum! Macht es nämlich nicht, weil es sich der FC Sheriff dank seines vom Sicherheitschef zum allmächtigen Mega-Unternehmer mutierten Sheriffs leisten kann, nicht weniger als 23 Legionäre aus fast aller Welt zu beschäftigen, eine bunte Mischung aus Brasilianer, Kolumbianern, Mexikanern, Afrikanern, Griechen, Mazedoniern, Slowenen, Kroaten.

Eine (An)Sammlung, angesichts derer sogar Freund Achmetow blass wird, der es seit dem Separatisten-Kampf der eher den Russen geneigten Ost-Ukrainer nicht mehr ganz so aus dem Vollen schöpfen kann wie vor der Spaltung des Ex-Sowjetreiches. Immerhin steht bei ihm eine ganze „Brasilien-Elf“ neben drei Italienern und einem Israeli im Kader. Zu wenig, um den Champions-League-Neuling aus dem Nachbarland in den Griff zu bekommen, wobei es ein Fehler wäre, den Überraschungssieg der Sheriffs als Eintagsfliege abzuqualifizieren. Auf dem Weg in die Königsklasse hat Tiraspol immerhin Dinamo Zagreb ausgeschaltet, um die erste Geschichte zu schreiben, der inzwischen die zweite folgte mit einer ganz speziellen Pointe am Rande. Der Trainer-Sheriff des FC Sheriff Tiraspol heißt nämlich Jurij Wernydub und kommt aus – Ukraine!

Die nächste Aufgabe für Wernydub und seine Legionärstruppe am zweiten Spieltag (Ende September) wird allerdings eine wesentlich größere Herausforderung, wenn es im Bernabeu-Stadion gegen Real Madrid mit David Alaba geht, der beim glücklichen 1:0 gegen Inter in San Siro eine eher durchwachsene Partie samt gelber Notbremsen-Karte gespielt hat. Zu den „Sheriffs“ allerdings wird Alaba trotz des Lokalaugenscheins in Moldawien nichts sagen können, weil da kein einziger vom Meisterklub dabei war.

Aber insofern könnte Real doch gewarnt sein, weil etwa vor wenigen Jahren der Erzrivale Barcelona (mit Messi und Co) gegen jenes Schachtjor (Schachtar) Donezk einmal daheim remisiert und einmal sogar verloren hat, das jetzt gegen Sheriff untergegangen ist. Soweit zu den mitunter irrtümlich als Punktelieferanten oder gar „Kanonenfutter“ abgestempelten Unbekannten, die mit Ausnahme von Salzburg im Gegensatz zu unseren, zuletzt aber international erfolgreichen Klubs über Geldreserven verfügen, von denen sie und wir nur träumen können. Und manchmal, siehe FC Sheriff, kann Geld auch glücklich machen…

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