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Elf statt Eins als Alarmsignal für den Skiverband, den Kopf nicht in den Schnee zu stecken

Vor zwei Jahren war´s ein Einser, also die Goldene im WM-Damen-Slalom von Cortina. Jetzt allerdings ist´s der doppelte Einser, also Platz 11, mit dem sich die weibliche ÖSV-Truppe von Meribel verabschiedet hat – mit der im unaufhaltsamen Abwärtstrend befindlichen Titelverteidigerin Katharina Liensberger auf Platz 20! Es mag zwar die Präsidentin ehren, dass sie in guten wie in schlechten Zeiten erste Reihe Mitte gute Miene zum bösen WM-Spiel macht, es wäre aber irgendwann Zeit, dass die ehemalige Vizeweltmeisterin und zweimalige Slalomweltcupsiegerin weniger schönfärbt, sondern sozusagen Tachles redet dass, sondern was alles faul ist im  Skistaat Austria! Und dass dem so ist, darüber können weder ein paar (darunter kleine) Medaillen noch die bejammerte Blechtrommlerei hinwegtäuschen.

Wo, bitte schön, sind denn die jungen Kracher oder solche Außenseiter(innen) wie die vergoldete Slalom-Sensation St. Germain, die die Gunst der Stunde nützen würden, frei von jedem Druck das Establishment zu sprengen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, so sind sie im Nirgendwo, da muss man nicht nur zur (durch früher nicht durchgeführte Bewerbe) geschönten WM-Bilanz schauen, sondern auch an die Nebenfronten blicken. Auch dort gibt´s sozusagen geschönte Resultate angesichts dessen, dass die parallel zur WM organisierten Europacupbewerbe in Crans-Montana (Damen) und Berchtesgaden (Herren) deshalb dünn besetzt waren, weil ein Großteil der LäuferInnen aus kleineren Skiländern nicht dabei waren.

Natürlich hat der ehemalige Juniorenstar Nadine Fest, der nie hielt, was man sich von ihm versprochen hatte, dort gewonnen, aber wenn ihr eine im Weltcup abgeschlagene Bosnierin auf den Fersen war, dann relativiert das den Erfolg. Und so schön und für ihn wichtig, dass Johannes Strolz nach der Ausfallsorgie in Berchtesgaden endlich wieder als Zweiter (hinter einem neuen Norge-Stern) aufs Podest fuhr, so sehr muss man sich die Frage stellen, wann endlich auch unsere jungen Läufer so auftrumpfen wie die bisher unbekannten Norweger, Schweizer, Italiener etc.

Ja, es ist allerhöchste Zeit, dass der heimische Skiverband sich nicht selbst applaudiert, sondern ohne Rücksicht auf Verluste den augenscheinlichen Defiziten nicht nur bei der ewig lächelnden Katharina Liensberger auf den Grund geht. Die Zeit drängt, da darf man sich nichts vormachen, weil in zwei Jahren die Heim-Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm ansteht. Und wie die Dinge liegen, so scheinen die ÖSV-Stars und Starlets davon weit entfernt zu sein, einen ähnlichen Goldrausch und Medaillenregen zu erleben wie 1991. Einerseits lobenswert bis schön, andererseits aus touristischer Sicht aber schlimm genug, dass weibliche und männliche Nordische auf Schanzen und Loipen die Fahnen der schwächelnden Alpin-Großmacht hochhalten müssen. Darum kommt die omnipräsente Präsidentin nicht herum. Courchevel und Meribel sind ein Alarmsignal, den Kopf nicht in den Schnee zu stecken…

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