Geschätzte Blog-Leser, ich hätte gestern liebend gern den doch kritischen Ski-Blog mit einem ÖSV-Erfolgserlebnis adaptiert, musste mich aber dann damit begnügen, dies mit Balkanmeisterschaften samt Swiss- und Norwegen-Beteiligung zu tun. Obschon das Unfall-Drama um den inzwischen 28jährigen Albert Popov schon zehn Jahre her ist, so geht es mit den Sportfans auch dem ersten bulgarischen Weltcup-Sieger seit Petar Popangelov (1979) aus Borowec immer noch ans Herz. Schon deshalb, weil er wie durch den Wink des Schicksal großes Glück im fatalen Unglück hatte, das damals beim 270m langen, tiefen Fall des Service-Autos auf der Gletscherstraße ob Sölden seinem slowenischen Trainer Grubelnik das Leben gekostet hatte.
Während auch der Servicemann schwer verletzt wurde, lächelte Fortuna dem aufgehenden Juniorenstern sozusagen im Doppelpack. Albert kam nicht nur mit Frakturen und Schnittwunden im Gesicht relativ glimpflich davon – der Unfallschock löschte auch alle Erinnerungen. Ein schwarzes Loch im Gedächtnis, auch wenn er immer noch und vor allem dann, wenn er schon vor der gestrigen Siegpremiere vor den Augen von Tomba la Bomba zuvor schon mit Spitzenplätzen bei den Slalomklassikern in Kitzbühel und Schladming für sportliches Aufsehen gesorgt und damit auch die Story mit dem Todeshauch stets aufs Neue aufs Tapet gebracht hat.
____________________________________________________________
albertpopov
Thank your for everything you habe learned me in all these years. We miss you und you will bei always in out hearts. RIP Drago #40 years
____________________________________________________________
Samt den Worten von Albert, „dass Drago sehr stolz auf mich wäre.“ Er hat nicht vergessen, wer aus ihm ein Starlet geformt hat, das nach Auf (Junioren-WM-Bronze) und auch vielen Dows trotz in aller Kleinwüchsigkeit (1,64m) eine echte und fixe Größe werden konnte- Marc Girardelli, der ja starke Bande nach Bansko und Bulgarien, schätzt neben Talent und Technik die Konsequenz, den Fokus und die Normalität der risikofreudigen kleinen Größe („Napoleon war nicht größer!“), die im Zielraum wahre Freudensprünge machte, als der Halbzeiterste Felix McGrath fluchend ausgeschieden war. Mehr als verständlich für die Endstation Sehnsucht eines vermeintlichen Außenseiters der Skigesellschaft, der jetzt wie die Slowenen, Kroaten, Bulgaren, Griechen etc. dem Establishment den Marsch geblasen hat …
Und dazu sei auch erwähnt, dass Albert Popov nicht aus einem Bergdorf oder Skizentrum stammt, sondern als Großstädter in der Millionen-Metropole Sofia aufgewachsen ist, die allerdings den Vorteil hat, dass das 2100m hohe Vitoscha-Gebirge samt Aufstiegshilfen an die Stadt grenzt – und darum selbst mit Öffis so leicht erreichbar wäre wie in Wien der Kahlenberg. Und so war es für kein Problem, schon den Zweijährigen Albert mit der Rennlauf-Mama und – Schwestern das Skifahren beizubringen. Über Grubelnik, das DSV -Team mit Felix Neureuther und sein aktuelles mit einem Slowenen führte der mit einer zwar vom Erinnerungsvermögen gelöschten, aber unauslöschlichen Tragödie geprägte Weg aufs oberste Podest. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend und nach der Junioren-Medaille kommen ja die Saalbach-WM und Olympia in Mailand-Bormio auf ihn zu.
Nicht nur die körperlich Kleinen, sondern auch die kleinen wie adoptierten Alpin-Nationen vom Balkan bis Griechenland und Brasilien proben längst den Aufstand, Und wer weiß, wer womöglich noch des (wei0) russischen Ausschlusses unter nah- oder fernöstlicher Verbands-Flagge startet, damit er bei den Asian Winter Games 2029 um Gold- und andere Medaillen fahren kann, die ja bekanntlich im futuristischen Rahmen des Wüstenstaates Saudi Arabien im bis zu 2600m hohen, oft schneebedeckten Bergen des Trojena-Gebietes nahe Jordanien und Golf von Akaba stattfinden…
.