Fussball

Emotionales Drama um Ikone Ronaldo: vom Helden zum Buhmann und zurück

Und am Ende gewinnen dann doch die … Keine Angst, ich werde mich nicht wiederholen, aber die Sonntagsspiele bestätigten die These, dass es halt nicht genügt, wenn rote Teufel oder kleine, weiße Nachbarn den Großen die Hölle heiß machen, bis sie am Ende doch den Schwanz einziehen müssen. Und nichts und niemand hätte in diese These besser hineingepasst als jener Cristiano Ronaldo, der 1985 auf der Atlantik-Insel Madeira geboren wurde und als knapp 40jähriger Evergreen auf der arabischen Halbinsel der Fußball-Seligen noch mehr Millionen verdient als je zuvor. Ebendort, wo Geld die sonst so wüste Welt regiert und vor allem wichtig ist, welcher Name auf welchem Etikett draufsteht, nicht aber, was da wirklich noch drinsteckt.

An, mit und in diesem weitgereisten Portugal-Star, der als schillerndes, gestriegeltes Testimonial seiner selbst schon immer Geister schied, vollzog sich am Sonntag in einigen Akten ein Fußball-Drama, das es tatsächlich in sich hatte. Nicht nur, dass dann und wann die Sprungkraft im vorgerückten Alter doch nicht mehr so reichte wie ehedem, um zum Kopfball zu kommen. Nicht nur, dass er statt maßgeschneiderter Schussstiefel offenbar einen Hemmschuh angezogen hatte, passierte dem sonst so zielsicheren Cristiano Ronaldo dann das Schlimmste, was einem Rekordschützen passieren konnte – er scheiterte (wie viele große Vorgänger) bei einem ohnehin schon ziemlich strittigen Elfmeter in der Verlängerung am Atletico-Madrid-Slowenen Oblak. Zum Raufen der frisch gewellten Haare.

Am liebsten wäre er im Erdboden versunken als eine vom torhungrigen, erfolgsbesessenen eitlen Geck zum tragischen Pechvogel gewandelten Figur. Erst recht, als kurz danach der slowenische Ex-Salzburger und Neo-Leipziger Sesko zum vermeintlichen Solo zum Sieg antrat, den er  – zum Fluche der Slowenen, zum Segen Ronaldos – mit einem kraftlosen Kinderfreunde-Fehlschuss iverjuxte. Halt doch nur und erst ein Benjamin und kein Cristiano. Die Fußballgötter jedenfalls hatten ein Einsehen mit ihrem verlängerten Arm, der am Ende durch die neuerliche dramatische Wende mit dem ersten Elferschießen nach der zweiten Nullnummer dieser Euro nicht tragische Figur, sondern gleich doppelter Held des späten  Abends war.

Im zweiten Elfer-Anlauf, den er nicht scheute, sondern ganz Kapitän, Leitfigur, Ikone und Vorbild  als erster Portugiese gewagt hatte, bezwang er nicht nur Oblak und sein Schusspech, sondern machte sich mit 39 Jahren und 4 Monaten zum ältesten Torschützen der Fußball-Euro-.Geschihrte! Damit zog er den Slowenen den Nerv. Vom Helden zum Buhmann und wieder zurück als sentimentale, emotionale Story, die aber in ihrer Essenz nur bestätigt, dass diese Euro 2024 zumindest bisher viel mehr von Taktik, Tempo und Leidenschaft geprägt ist denn von zumindest bisher eher blassen großen Individualisten.

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