Fussball

Fehlpfiffe hin oder her – mit Sturm hatte bessere Elf auch Glück des Tüchtigeren

Natürlich hätte man da und dort auch anders entscheiden können, aber Fußball von heute ist halt alles andere denn ein Kinderspiel, schon gar nicht, wenn es um den Pokal geht. Und so erlebten wir Normalverbraucher undd er Noch-Teamchef Ralf Rangnick erste Reihe Mitte in Klagenfurt ein packendes Endspiel im so gut wie ausverkauften, prall gefüllten Wörthersee-Stadion, der schönsten Arena im Lande.

Auch wenn sich der deutsche Rapid-Coach Klauß noch so echauffiert über Fehlentscheidungen aus seiner grünweißen Perspektive, dass Sturm-Graz ein 0:1 zur Pause in ein 2:1 drehen und damit den Vorjahrssieg wiederholen konnte, haben sich die Rapidler selbst zuzuschreiben. So kampfkräftig und angriffslustig der seit Jahren titellose Rekordmeister, angefeuert von den Abertausenden angereisten treuen Fans, bis zur Halbzeit gespielt hatte, gemessen am o:5 gegen LASK vor wenigen Tagen wie verwandelt, so setzte die Pause der Metamorphose aus unverständlichen Gründen ein Ende.

An Mangel an Kraft bei Grünweiß und einem Überschuss dessen bei Sturm kann´s ja kaum gelegen sein, weil ja die Rapidler ein paar Tage davor puncto Einsatz in Salzburg weit mehr Substanz gelassen hatte als die Grazer beim Serienmeister In Salzburg. War´s womöglich der un- und unterbewusste Versuch, den knappen Vorsprung unter dem Motto: Verteidigung ist manchmal besser als Angriff, zu verwalten und zu retten. Was immer auch die Gründe, den (negativ) wie ausgewechselten Grünweißen gelang so gut wie nichts mehr nach der Pause, erst recht nicht, als das stürmende Sturm den Blitz-Ausgleich geschafft und von einer Minute zur anderen das Kommando übernommen hatte.

Nicht gepfiffene Fouls, bestätigte Tore hin oder her – mit dem alten und neuen Cupsieger gewann die etwas bessere Mannschaft, die einem geflügelten Wort folgend auch das Glück der Tüchtigeren auf ihrer Seite hatte. Jedenfalls haben die Grazer mit der starken  zweiten Halbzeit die erste Hälfte für den ersten Doppelpack Pokal-Meisterschaft seit zwei Jahrzehnten triumphal erledigt – auch vor den Augen ihres einstigen Präsidenten Hannes Kartnig, einer in vieler Hinsicht und manch originellen Facetten schillernden Figur, die es im digitalisierten-technokratischen Zeitalter nicht mehr gibt. Leider…

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