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Finale furioso für kleinen Ski-Napoleon, der große Schuhe hinterlässt

Welch ein Schluss-Akkord, mit dem nicht nur der Vorhang hinter die schwierige Corona-Weltcupsaison fiel, mehr noch: hinter die 31jährige Regentschaft des ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel! Da mit dem passionierten Fischer Manuel Feller noch dazu ein Anglerfreund für den finalen Slalomtriumph in Lenzerheide sorgte, ließ sich getrost Petri heil und Ski heil in einem Atemzug sagen! Schröcksnadel war nicht nur dabei, sondern sogar auf der Piste mittendrin beim Finale furioso, das Feller krönte, nachdem sich davor schon Kombi-Weltmeister Marco Schwarz (Slalom) sowie die Doppelweltmeister Kathi Liensberger (Slalom) und Vinzenz Kriechmayr (Super G) die Kronen in den Spezialwertungen aufgesetzt hatten. Ja, welch krönender Abschluss eines von Pandemie samt Folgen geprägten Winters, in dem die Armee des Ski-Napoleons ein Dutzend an WM-Titeln bei Alpinen (5), Nordischen (4), Snowboardern (2) und dazu einen historischen im Biathlon (1) holte, ganz zu schweigen von weiteren Medaillen und einer Flut an Weltcup-Einzelsiegen.

Und alles noch dazu abgerundet durch den Zuschlag für Saalbach-Hinterglemm als WM-Veranstalter im Jahre 2025. Angesichts dieser Palette an Erfolgen könnte man da nur sagen: Präsidentenherz, was willst du mehr?! Na ja, wer kleinlich ist, der könnte ja frage: Was ist mit dem alpinen Nationen-Cup, den wieder die (N)Eidgenossen gewonnen haben? Und mit der Herrenwertung, die uns, obschon knapp, auch durch die Lappen gegangen ist wie jene bei den Damen. Wer aber SiegläuferInnen hat wie eine Kathi Liensberger, vielleicht bald auch wieder Ramona Siebenhofer oder andere, neue junge Dame, oder solche Kaliber wie Schwarz, Feller, Pertl, Mayer, Kriechmayr und neuerdings auch einen Brennsteiner, der kann das nur als Jammern auf hohem Niveau bezeichnen.

Wenn der längst dienende, sowohl wirtschaftlich als auch sportlich erfolgreichste Präsident der ÖSV-Geschichte im Juni den Hut nimmt, dann blickt er nicht nur auf Dutzende Olympiasiege und WM-Titel, auf in die Hunderte gehende Weltcupsiege und mehr als 1000 Podestplätze in seiner Ära zurück. Aber gerade angesichts dieser Bilanz ist´s durchaus verständlich, dass ein Unternehmergeist wie Schröcksnadel mit dem Motto: Hinter mir die Sintflut, ganz sicher nichts anfangen kann, sondern auch wissen und sogar beeinflussen will, wie es mit dem Skiverband weitergeht.

Noch ist zwar nicht aller Tage Abend, aber die die Dinge liegen und die Ski-Landeskaiser wünschen, soll möglichst schnell die Nachfolge geregelt und – so wie es anno 1989 bei Schröcksnadel der Fall gewesen und bei der Ski-WM in Vail den Medien vermittelt worden ist – ein neuer Präsident designiert wird. Wie Auguren sagen, so soll sich Michael Walchhofer, der Abfahrtsweltmeister 2003, Olympiazweite 2006 und Kitzbühel-Sieger, in der Pole-Position befinden. Anders als bei Ski-Rennen allerdings geht´s bei Präsidentenwahlen nicht darum, eine Lösung in Bestzeit zu finden, sondern erst nach Durchsicht aller Taten und Fakten einen Schlusspunkt hinter die beste aller Lösungen zu setzen. Ob Walchhofer oder wer sonst immer – jeder Erbe des Ski-Napoleons wird´s verdammt schwer haben, auf dessen sportlichen wie ökonomischen Erfolgsspuren zu wandeln. Gerade der Schlussakkord in Lenzerheide hat das den Königsmachern wie dem Nachfolger in aller Deutlichkeit vor Augen geführt.

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