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Gondel für Odermatt, dem Sommer-Streif mehr Respekt einflößt als vereiste im Winter

sven toman/blick

Schön, dass es Kitzbühel gibt, meine Wahlheimat und je älter man wird, ein zweites Zuhause, in dem sich auch sommers nicht nur mit dem Tennis-Turnier einiges an Topveranstaltungen abspielt. Wie dieser Tage zum einen der Open-Air Schlagerboom in der Arena, wo mit Ausnahme des nicht ganz und doch für  Events verlorenen Sohnes Hansi Hinterseer fast alle Ticketseller des deutschsprachigen Raumes trällern, ehe Drohnen die Sterne am Himmel zum Strahlen bringen. Zum anderen mit der heutigen Gondelübergabe an Marco Odermatt, den Olympiaasieger, Weltmeister und viermaligen Weltcupsieger vom Vierwaldstättersee in der Schweiz, der heuer sein mittleres Streif-Trauma mit dem ersten Sieg im Super-G-Klassiker bewältigt hatte. Jetzt fehlt nur noch die Abfahrt in der Trophäensammlung. Eine zweite Namensgondel kann´s aber nimmer geben.

Zur heutigen ersten gab´s ein Stelldichein von lebenden Legenden und HKR-Race-Granden mit Odi, der Kultfigur der neuen Skigeneration. An der Talstation, wo KSC-Chef und FIS-Vertreter Doktor Michael Huber die Laudatio für den vom RedBull-Center in Fuschl (mit Freundin Stella Pardan, Schwester Alina und halbem Swiss-Team, Beat Feuz inklusive) ) angereisten Sympathikus hielt, gab´s auch noch das Motto: Olympiasieger unter sich! Also wurden Fotos mit dem 93jährigen, immer noch vitalen, seine weißen Fernandel-Zähne zeigenden Ernst Hinterseer geschossen. Mit der Begleitmusik des KSC-Trios ging´s dann mit der Odermatt-Gondel zur Bergstation, wo ihn mit Olympiasilber-Hias Leitner, dazu dem letzten Streif-Top-10-Abfahrer und Hausbergbauer Peter Feiersinger weitere Alpin -Idole von vorvorgestern und vorgestern erwarteten. Als Odi dann vom Starthaus ins Grün schaute, wuchs sich sein Streif-Respekt aus. „Das schaut ja im Sommer noch viel steiler und gefährlicher aus als im Winter!“

Mit der ver- oder beschneiten Streif hat der weltbeste Skiläufer auch insofern noch die Abfahrtsrechnung offen, dass anno 2021 just vor ihm, dem damals schon tatendurstigeren Jung-Twen, das Rennen abgebrochen worden war. Mit der Sommer-Streif hatte der 27-jährige bereits als 6-jähriger Knirps im Ulaub mit den Eltern schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Als Knirps war Marco damals mit seiner Schwester die Abfahrt talwärts gelaufen, hatte sich aber samt Schwesternherz Alina am Knie verletzt.

Heute nahm Odi als roter Oberbulle per pedes seinen zweiten Anlauf, um auf Gras die zwei Jahrzehnte zurückliegende Vergangenheit für immer zu bewältigen. Das fiel dem ziemich hünenhaften Odi in schwarzen Shorts und weißen Shirts leichter denn (s) ein Verständnis für das Verbot der Schienbeinschützer durch dennWweltverband, das er den besiegten Österreichern in die Skischuhe schiebt. Was aber trotzdem nichts daran ändert, dass der biodenständige Superstar, von dem unisono  auch HintersEer und Leitner schwärmen („Keiner fährt den Carving-Schwung so perfekt!“)  im ganz anderen Sinn in und für Kitzbühel ein Schlager-Hit ist.

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