Auch wenn man mich wieder einmal als Nestbeschmutzer, Negativisten oder Kassandra womöglich sogar noch in ein bestimmtes Eck stellen sollte, so ist´s der richtigen Einordnung halber wichtig und richtig, sich überschlagende Jubelberichte und Lobeshymnen über heimische Tennistriumphe zu relativieren, also auf das Maß zurückzuschrauben, das ihnen zukommt. Was also ist der 125er-Turniersieg für Sinja Kraus im fernen südamerikanischen Cali, Kolumbien m, gegen weithmgehend unbekannte Spielerinnen jenseits der 150 und abseits von doch billigen Punkten wirklich wert. Und wie hoch ist das erste WTA-250-Endspiel (mit Wildcard) des im wahrsten Sinn des Wortes großen Talentes Lilli Tagger aus Lienz im ebenso fernen China einzuschätzen, dazu noch Semi- und Viertelfinale für die halbösterreichischen Doppelpaare mit Erler und Miedler beim 1000er-Masters in Paris im Countdown zum Daviscup-Finalturnier gegen Italien in Bologa.
Tennisherz, was willst du mehr? Bei Durchsicht von Daten und Fakten sei auch auf die Gefahr, verbal geprügelt zu werden, zunächst einmal gesagt: Lasst lieber die Kirche im Dorf statt so zu tun, als würde Rotweißrot in den Kathedralen des Tennissports daheim sein. Nein, nein, die Musik wurde und wird diese Woche, Weekend inklusive, bei den Damen mit dem WTA-Finals in Riyadh in Saudi-Arabien nit den Topstars con Sabalenka bis Rybakina gespielt, aber auch beim 250er in Hongkong mit einer ganz anderen Besetzung als in Jiangxi, wo unsere Zukunftshoffnung Lilli im Finale von der routinierten, aber keineswegs austrainierten Russin Blinkova eine Lektion im Percentage-Tennis erteilt wurde. Jener Blinkva, dieals Top-100-Spiekerin so nebebnbei ihren 100. Jubiläumssieg feierte. Und in Hongkong, wo Olympiasiegerinnen und Grand-Slam-Finalistinnen dabei waren, triumphierte mit der Kanadierin Mboko ein Teenager, der übrigens (in Montreal) schon ein 1000er gewonnen hat. Von den Kraus-Gegnerinnen in Cali ganz zu schweigen.
Natürlich gab´s im Jiangxi-Finale auch tolle Schläge und tolle Punkte der 17jährigen Osttirolerin, die über den ORF-Kommentator hinaus auch den Sky-Reporter begeisterten, unterm Strich aber verschenkte Tagger den möglichen Sensationssieg mit vieln unerzwungenen Eigenfehlern und mit ihrer angesichts 1,85m Körpergröße doch unverständlichen Aufschlagschwäche, von der ein erfahrener Experte meinte, ihr Service wäre einem Outeinwurf näher als einem Ass im Ärmel. Der Aufschlag ist der einzige Schlag im Tennis, den man selbst beeinflussen kann – so oder so.
Beim Gardemaß, das Lilli Tagger mitbringt, muss sie ihr Serve optimieren, um möglichst viele freie Punkte zu lukrieren. Das ist, wie man auf teutonisch sagt, die halbe Miete mit dem halben Kraftaufwand. Vor allem auf schnelleren Belägen. Das wird auch ihr Coach, die frühere French-Open-Siegerin Francesca Schiavone, natürlich wissen, lbwohl sie Sandplatzspezialistin war. Die Würfel, wie sich Lilli entwickelt und ob Tagger auch zumindest eine Top-20-Spielerin wird, wie es einige Experten vorhersagten, fallen in den nächsten Monaten. Nach oben gibt´s jedenfalls bei allem Respekt vor.dem Sturm ins erste WTA-Finale noch viel Luft…

													
																							
																								
												
												
												
						











