Fussball

Großkoalitionäre Einheitsliste in Grünweiß oder: Wie bei Rapid gepackelt wird

Wir werd´n kan Richter brauchen, mir packeln uns dös scho vorher aus! Jetzt kann man natürlich sagen: Gut gemacht, Vernunft eingekehrt, Streitereien und gegenseitige schlechte Nachred´ ausgeschlossen! Ja, das hat schon was für sich, wenn es darum geht, dass die anfangs vier Listen für eine neue Rapid-Führung vor dem Wahltag am 26. November auf eine Einheitsliste geschrumpft sind nach dem Prinzip: Du gibst mir, ich nehm´ von dir. 

Andersrum ließe sich für einen geborenen Wiener und gelernten Ostösterreicher ja auch sagen, in einer großkoalitionären Renaissance haben sich die Roten mit den Schwarzen und möglichst prominenten, also pflegeleichten „Nullgrupplern“ geeinigt, sich den dahindümpelnden Rekordmeister von vorgestern unter zukunftsreicher Vorgabe unter den Nagel zu reißen. Was sollte man anders dazu sagen, dass ein abgewählter ORF-Generaldirektor als Rapid-Boss in spe sich nebst neuer, junger, fescher Frau auch mit der populärsten Fußballbraut des Jahres schmücken will, die sich mit Hilfe von sportbegeisterten, vor allem aber höchst einflussreichen Geld- und Ezzes-Gebern über eher kurz denn lang so strahlend schön wie einst im Mai präsentieren soll. 

Ja, wen haben wir  aller auf der Liste, die fast alle und alles bedient, die man braucht, um in einer alternativlosen Abstimmung auch gewählt zu werden? Neben dem roten ORF-Boss a. D. und verhinderten Salzburger Festspiel-Capo Alexander Wrabetz, den zum Teil, aber noch nicht ganz vom Gericht befreiten Milliardär, Doppeldoktor, Uni-Lektor und topvernetzten Michael Tojner, den aus Würzburg zugewanderten, von den Ultras zum Fußballgott erhobenen, netten, aber eher dünnhäutigen Steffen Hofmann, den auch in Italiens Serie-A erprobten Ex-Verteidiger Michael Hatz, einen Bauunternehmer, einen IT-Business-Netzwerker, eine türkischstämmige SP-Nationalrätin … 

… und eine Promi-Frau, die noch nicht nominiert wurde, die aber möglicherweise mit ihren Namen und universitärer Tojner-Verbundenheit eine Rapid-Nähe signalisiert. Nicht mehr als eine (naheliegende) Vermutung. Kann sein, muss aber nicht sein. Für alle Fälle, wenn da und dort mehr als nur ein Strick reißen sollte, gibt´s ja auch noch den früheren Erste-Bank-Boss Andreas Treichl, den meine Wenigkeit als Fitness-Apostel im Marriott-Health-Club kennengelernt hatte, als er noch bei Credit-Lyonnais seine Bänker-Meriten verdiente.

Ja, so klein kann die große weite Welt sein, die Rapid unter neuer Führung ja wieder erobern will. Dazu aber, das wage ich zu behaupten, wird´s nicht nur vieler Millionen bedürfen, weil Geld a la longue halt doch Tore schießt, sondern auch der Wahl der richtigen sportlichen Entscheidungsträger, wobei grünweiße Sozialromantik nicht immer die passende Antwort sein kann und muss. Und schon gar nicht sollte der Westblock in der Allianz-Arena, also die gefürchteten Ultras, die seit Jahren immer mehr Schaden angerichtet haben, in Hütteldorf weiterhin vor mehr oder weniger hilflosen Nadelstreifträgern das Sagen und die Hosen anhaben.

Schon da und dabei könnten die neuen oder auch alten politischen oder verlängerten Arme der Politik samt Netzwerkern ja zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Wenn sie aber (wie bei der kompromisshaften Listen-Lösung) meinen, man müsste sich auf ein Packl hauen, dann … Sie kennen ja den Volksmund, der sagt: Wer sich mit Hunden ins Bett legt, darf sich nicht wundern, wenn er mit Flöhen aufwacht. Das sei Rapid ins Stammbuch geschrieben. Wer immer dort regiert!

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