Ich weiß, ich weiß, dass heute Salzburg in Sevilla in der Champions League spielt, aber in zwei Tagen nicht nur Rapid und Sturm in der Europa League, sondern auch der LASK in der neuen Conference League in Helsinki. Ohne Dominik Thalhammer als Trainer, der nach einem schwachen Saisonstart beurlaubt wurde. Wer immer das Zepter übernimmt, er wird´s nicht leicht haben, die Verunsicherung bei einer auch, aber nicht nur durch die Abgabe von Schlüsselspielern a la Trauner schwächelnden Truppe auszutreiben. Die Ermittlungen gegen den Ex-Vizepräsidenten und Manager Jürgen Werner wurden zwar eingestellt, inzwischen aber hat der einschlägig bekannte Plagiatsjäger Weber den Vereinspräsidenten Doktor Gruber ins Visier genommen und zur Wegnahme des Doktortitels aufgerufen.
Also ein bisserl viel, was da aktuell und in den vergangenen Monaten alles auf den Linzer Traditionsklub mit der immer noch zweit- oder drittgrößten Fangemeinde in ganz Österreich hereingebrochen ist. Natürlich sollten solche Vorwürfe oder gar (An)Klagen auf den ersten Blick nichts mit den schwachen sportlichen Leistungen zu tun haben, haben sie aber ganz sicher, weil von innen halt auch eine Verunsicherung nach außen dringt. Frage: Wie geht´s weiter, mit wem geht´s weiter, was gibt´s für Folgewirkungen, wenn nicht Folgeschäden bei alle diesen Kalamitäten und Skandälchen, weil´s ja mehr nicht ist, dafür in der Sucht nach dramatisierten Superlativen überproportional dargestellt. Gerade in Zeiten wie diesen, da Social-Media-Feedback fast schon Maß aller Dinge ist.
Sei´s drum. Schuld ist letztlich der LASK selbst, der es bei Ausbruch der Pandemie im Vorjahr geschafft hat, sich mit dem verbotenen Team-Training ein Bein zu stellen. Und ganz so, als hätten die Gottobersten nichts davon gewusst, dann den Erfolgstrainer Ismael über die Klinge haben springen lassen, um den – man war sich nicht zu blöd, so etwas quasi post Ismael zu posaunen – den Immer-Schon- Wunschtrainer Thalhammer vom rotweißroten Frauenfußball zu den Männern in Schwarzweiß nach Linz zu holen. Was dem guten Dominik vor den temporären Damen-Sommermärchen bei Admira passiert ist, das hat sich jetzt beim LASK wiederholt. Guter Fachmann, was für ihn spricht, aber auch netter Kerl, was meist so viel heißt wie: Allzu freundlicher Typ, dem man nicht zutraut, dass er auf den Tisch haut.
Noch vor ein paar Wochen hat mir zu und über Thalhammer ein prominenter Trainer, der gern das Herz auf der Zunge trägt, bei der sich drehenden Abwärtsspirale halb Scherz, halb Ernst, aber voll Ironie mit tieferer Bedeutung gesagt: „Hat der g´wusst, dass dort keine Frauen spielen?“ Starker Tobak, keine Frage. Jetzt wurde Thalhammer deshalb vor die Tür gesetzt, weil man ihm nicht zutraut, dass er den Profis den Herrn zeigt. Ja, so kann´s gehen …