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Hadernder Modric, jubelnde Italiener oder schlicht: Das Glück is halt a Vogerl

Am Vortag hatte es die Schotten getroffen, gestern abends dann die Kroaten. Die Briten in der 99. Minute gegen die um den verletzten Varga bangenden Ungarn, die mit dem 1:0 noch im Rennen sind, den WM-Dritten Kroatien in der 98. Minute gegen den Titelverteidiger Italien, der mit einem Tausendgulden-Schuss zum 1:1 alles auf den Kopf stellte.

Ja, diese Italiener, die Spezialisten darin sind, wie man den Kopf mit Last-Minute-Toren aus der Schlinge zieht, die man bei Großereignissen selbst schießt oder aber Toren, die ihnen in letzter Minute erspart bleiben wie gegen Albanien. Niemand hätte den schmalen Grat zwischen Glücksritter und Pechvogel, zwischen Unglücksraben und Heldenfigur besser symbolisieren und personifizieren können als der 38jährige Kroaten-Kapitän und Real-Madrid-Edeljoker Luca Modric vor sechs Jahren sogar einmal Weltfußballer.

Kaum hatte er als Elferschütze versagt, da schoss der Passgeber mit einer Energieleistung als Sturmspitze das 1:0. Und kaum war er aus dem Spiel, kaum zitterte er um Sieg und Aufstieg, da traf ihn der Keulenschlag des Last-Minute-Tores durch den eingewechselten Zaccagni von Lazio Rom, dessen großes Idol jener Juve-Star Del Piero war, der bei der WM 2006 in Deutschland das deutsche Sommermärchen mit dem Siegestor in der Nachspielzeit beendete – jenes Tor, das dann die Tür zum WM-Titel überhaupt erst geöffnet hatte.

Ganz abgesehen davon, dass die späteren italienischen Weltmeister damals schon im Achtelfinale ausgeschieden wären, hätte ihnen nicht in der Nachspielzeit gegen Australien ein umstrittenes Elfer von Totti (95.) aus der Patsche geholfen. Der Beispiele gäb´s noch mehr, auch wenn´s auch bei den Glücksrittern Schattenseiten gab wie das 0:1 in England 1966 gegen Nordkorea, längst getilgte Schmach und mehr als nur ausgleichende Gerechtigkeit, die es halt doch nicht gibt. Freund Modric hat schon recht, wenn er sagt, dass der Fußballgott keine Gerechtigkeit kennt. Dafür hat er immer mehr und öfter Verständnis für dramatische Wendungen von Triumph in Tragödien und umgekehrt:

Und eins erlaube ich mir anzumerken, dass es – sieht man jetzt von der Varga-Verletzung im Ungarn-Spiel ab –  früher einmal sicher keine von der Uefa befohlenen Nachspielzeiten in Längen wie jener beim Duell Italien – Kroatien gegeben häte, das trotz oder gerade wegen des 1:1 beide Seiten des Fußballs zeigte in Minute 108 bis 109 – von hässlich auf schön und vice versa. Wir in Wien haben anno dazumal einmal dazu g´sagt: Das Glück is a Vogerl… …

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