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Handball-Legende Stefflbauer verdient es, sich zum 89er nicht nur seiner Tore zu erinnern

Eigentlich sollte ich schuldbewusst an die Brust klopfen: Mea culpa! Hätte nicht mein Kollege Günther Pfeistlinger, jahrelang Handballpräsident Kärntens, mit einem Facebook-Eintrag gratuliert und mich damit aufmerksam gemacht, es oder besser gesagt: er wäre an mir vorbeigegangen. Die Rede ist von einem gewissen Josef „Sepp“ Stefflbauer, der gestern seinen 89. Geburtstag feierte.

Stefflbauer, who? Die jüngere, geschweige denn junge Generation wird nicht einmal in Oberösterreich und Linz mit diesem Namen etwas anfangen können nach dem geflügelten Wort: Aus den Augen, aus dem Sinn, erst recht, wenn seine besten Zeiten schon 60 Jahre her sind. 

Aber Sepp Stefflbauer war in der Nachkriegsära, als Handball noch auf Fußballfeldern mit 11 gegen 11 und nicht mit 7 gegen 7 in der Halle gespielt wurde, ein ganz großer Star, eine Wurfkanone und Tormaschine, wie es nach ihm im Fußball ein Hans Krankl oder Toni Polster geworden sind, um plakative personelle Vergleiche zu ziehen und damit seinen Wert zu unterstreichen.

Mit und dank dieses legendären Sepp gewann Österreich anno 1966 auf dem Feld  die (letzte) Bronzemedaille der Männer bei einer (Heim)-Weltmeisterschaft – und Stefflbauer zum zweiten Male nach 1963 die Krone als WM-Schützenkönig! Ja, der Sepp, der war das, was man damals noch einen „Bomber“ nennen durfte, der Tore am Fließband schoss: 450 an der Zahl in 79 Länderspielen für Rotweißrot.

Wie viele er für den ATSV Linz warf, mit dem er fünf Mal in Folge den Meistertitel gewann, ließ sich so schnell nicht eruieren. Aber Stefflbauer und Tore mit links, das war eins – auch im Ausland und beim deutschen Nachbarn, der damals noch kein Legionärs-Thema war. Erst recht nicht für den vereinstreuen Linzer, der Mitte der 60er-Jahre den Wurfkreis verließ, um auf den Wellen des Attersees in der neuen Wahlheimat Weyregg zu segeln.

Wie so viele Stars, die in den 30er-Jahren geboren und in den harten Kriegs- und kargen Nachkriegszeiten groß wurden, wie auch die Molterers, Hinterseers, Leitners aus dem Kitzbüheler Ski-Wunderteam, so hat´s auch einer der besten Handballer Österreichs aller Zeiten ins hohe Alter geschafft. Dazu kann man zum Festtag nur gratulieren.

Ob aktuelle „Sport-Granden“ mit seinem Namen etwas anfangen können oder wollen, sei einmal dahingestellt. In Deutschland würde eine Legende wie er Jahr für Jahr gefeiert und damit auch in Erinnerung gerufen werden. Aber wir sind eben doch ein bisschen anders…

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