Die Australian Open sind zwar in Melbourne zu Ende gegangen, aber ein Hauch davon weht diese Woche auch in Linz. Genauer gesagt beim Upper Austria Ladies, die in höherer Kategorie zum neuen Februar-Termin wieder im Design-Center zu sehen sind. Und eben dort auch mit ehemaligen Grand-Slam-Single-Siegerinnen wie Jelena Ostapenko (1xParis) oder Jungmutti Angelique Kerber (3x) wie der aktuellen Doppel-Gewinnerin Elise Mertens aus Belgien, die übrigens mit der alten und neuen Melbourne-Triumphatorin Aryna Sabalenka jahrelang ein eingespieltes Erfolgsduo gebildet hatte.
Dazu die Melbourne-Sensation Yastremska aus der Ukraine und sollte sie sich qualifizieren, auch die etwas ältere Tennisschwester Erika der 16-jährigen Russin Mirra Andreeva, die in Melbourne bis ins Achtelfinale gekommen war. Als modisch schöner, telegener Aufputz lässt sich auch die frühere Linz-Siegerin Camila Giorgi aus Italien quasi als It-Girl des Tennissports ganz sicher ganz gut verkaufen …
Wie immer man zu den Reichels steht, dem umtriebigen, im Welttennis gut vernetzten bis verankerten Turniervater Peter Michael und seiner Tochter Sandra, die immer besser in die großen Turnierdirektion-Schuhe gewachsen ist, so haben sie sich im Laufe der Jahre und Turniere zu einem Markenzeichen entwickelt. Nicht immer nur auf einem unaufhaltsamen aber steilen Weg nach oben, sondern dann und wann auch mit Rückschlägen, die sie aber weggesteckt haben, um neue Anläufe zu nehmen. Wär´s anders, hätten sie nach Querelen mit früheren Polit-Granden in Linz wie anderswo resigniert statt weitergemacht – und erst recht nicht ihr Imperium immer mehr ausgeweitet, sogar bis nach China, ehe sie sich in Hamburg und sogar im Herrentennis zusätzlich etablierten.
Was anfangs auch dazu angedacht war, dem heimischen Damentennis auf die Sprünge zu helfen, was mit einer Erfolgsgeneration rund um die aktuelle Turnierbotschafterin Schett gelungen war, kann heutzutage nicht mehr so leicht fröhliche Urständ´ feiern. Je besser das Teilnehmerinnenfeld, je stärker die Konkurrenz, desto schwieriger wird´s selbst in der Qualifikation für heimische Wildcard-Girls, den Kinderschuhen zu entschlüpfen, da müssten sie schon mit Siebenmeilenstiefeln voller Talenten gesegnet sein.
Der gute Wille der Reichel-Veranstalter in aller Ehren, er ist ganz sicher da, ob unser auch vom Verband geförderter Nachwuchs aber die Gaben besitzt, um Werke zu vollenden, steht in den Sternen. Angesichts der immer dichteren und besseren Klasse wird´s, das zeigt nicht nur das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres, immer schwieriger, Sterne vom Himmel zu holen, geschweige denn, dass sie vom Himmel fallen. Höchst fraglich bis zweifelhaft, dass es in Linz frei nach dem Sprichwort doch beginnt…
Als Tennis-Events aber sowohl traditionsreich als auch sehenswert.
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