Werte Blog-Freunde, Sie wissen sicher, was 13.000 Kilometer umgerechnet bedeuten. 13.000 km also sind in etwa ein Drittel des Erdumfanges und in etwa so lang wie der Durchmesser unser aller Mutter. Und es ist auch jene Zahl an Kilometern, die Lisa Theresa Hauser, unsere beste Biathletin, pro Jahr mit Langlauf-Skiern auf Schnee oder mit Skirollern auf Asphalt zurücklegt. Je nach Jahreszeit bis zu zwölf Einheiten pro Woche, anfangs mehr Ausdauer, dann Intensität und Schnelligkeit-Ausdauer. Weil sie das (ge)macht (hat), darf die schussgewaltige, zielsichere und heuer auch enorm laufstarke Loipenjägerin vom Ski-Club Kitzbühel im besten Winter ihrer Karriere bei den am Mittwoch mit dem Mixed-Rennen (Ein Mann und eine Frau) beginnenden Biathlon-Weltmeisterschaften im slowenischen Pokljuka auch das beste WM-Resultat ihres Lebens ins Visier nehmen. Und einmal mehr aus dem Schatten der Alpinen zu treten. Als Reitherin aus dem Vorort des Alpin-Mekkas Kitzbühel, für dessen alpin erfolglosen KSC sie die Fahnen hochhält.
Mit ihrem ersten Weltcup-Sieg, zweiten und dritten Plätzen („Ohne Sturz in einem Zielsprint wär´s ein halbes Dutzend!“) hat sie im Solo die ganze Herren-Mannschaft (zweimal 2., Eder, Leitner) um Eckhäuser abgehängt und sich auf Platz 5 im Gesamt-Weltcup geschoben. Von einer Medaille mag Lisa „nach diesem Super-Jänner“ insgeheim vielleicht spekulieren, in den Mund nimmt sie solche WM-Ziele nicht. Nein, nein, das wäre der falsche Ansatz und unnötiger Druck, den sie sich selbst aufhalsen würde. „Ich werd´ versuchen, wie in ein ganz normales Weltcup-Rennen zu gehen. Dann werden wir ja sehen, was dabei rauskommt!“ Wenn´s im wahrsten Sinn des Wortes so läuft wie zuletzt und auch Treff am Schießstand wieder Atout ist, dann … Nein, aussprechen will das die fesche Lisa, aktuell bestes und schönsten Auslagenstück des KSC, lieber nicht. Man weiß ja nie, was beim alles passieren kann, wenn Wind und Wetter in die Quere kommen. „Im Biathlon“, so Lisa Theresa, „kann sich alles sehr schnell ändern!“ Vor allem am Schießstand. Bei Wetterkapriolen gehört oft mehr als nur ein Schuss Glück dazu, um zu scharfer Munition zu werden.
Zumindest so wichtig wie die Stärke in der Loipe, die in diesem Winter bei ihr so ausgeprägt war wie noch nie. Nicht nur dank der bewussteren Ernährung („Aber ich iss´ alles – ich verbrenn´ ja auch viel beim Training“), sondern auch des Langlauf-Trainings unter dem Bayern Fischer, einem Bruder des Ex-Biathlon-Stars Fritz F., und des „Ossi“ Hönig. Anfangs der Saison hatte das Kitz-Kid die Loipen-Steigerung noch mit einigen Fehlschüssen bezahlt, mittlerweile aber trifft sie wieder mit wenigen Ausnahmen ins Schwarze. Mit unterschiedlichen Handschuhen am Abzug. Seidige dünne, wenn´s nicht zu kalt ist, bei eisiger Kälte aber dickere, klobigere. Nicht hinderlich beim Abdrücken? „Nein – besser so als mit klammen, gefühllosen Fingern!“ Die 27-jährige weiß nach einem knappen Jahrzehnt im Biathlon, worauf es ankommt. Ihr Kitz-Kollege Hansi Hinterseer, letzter Alpin-Stern aus der Gams-Stadt in den 70er-Jahren, würd´ ihre Top-Performance wohl „bärig“ nennen. Für Frau Hauser aber hat „bierig“ absolute Priorität, weil sie der Platzhirsch Egger mit (s) einer alkoholfreien Version auch finanziell kraftspendend als Kopfsponsor unterstützt. Und damit auch dafür (vor) sorgt, dass Hopfen und Malz nicht verloren sind. Nach Weltcup auch bei der WM…
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