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Rennen um ÖSV-Boss – wiederholt sich Slapstick-Komödie?

Der familiäre Hintergrund ist zwar bedauernswert, ändert aber nichts daran, dass es sich bei der kurzen Amtszeit von Karl Schmidhofer als ÖSV-Präsident quasi um einen Fehlstart gehandelt hat. Statt zu neuen Ufern, pardon: Höhen aufzubrechen, heißt es jetzt: zurück zu den Startblöcken, was offenbar da und dort auch einem Marschbefehl gleichkommt, wieder von vorn anzufangen. Selbst Frau Stadlober, die Ex-Slalomkanone Steiner, die den Statuten nach jetzt die Geschäfte führt, fühlt sich gut und stark genug, um aus der Zwischen- eine Dauerlösung zu machen. Ob ihr, der Salzburgerin, die so nebenbei als erste Ski-Präsidentin in die Annalen eingeht, womöglich aber ein Salzburger, nämlich der im ersten Anlauf gescheiterte Abfahrtsweltmeister i. R., Michael Walchhofer, die Butter vom Brot nimmt oder ein Kräutl drein macht, lässt sich noch nicht sagen, aber angesichts der ersten, schnell verbreiteten, medialen Zurufe erahnen.

Ja, kaum war der Ex-Speed-King und Zauchensee-Hotelier an der Westachse abgeprallt und auch als ÖSV-Vize freiwillig ausgeschieden, hat er sich mit der Aussage: Sag niemals nie, wieder zurück- und sein Interesse („Wäre spannend…“) im Gegensatz zur Gegenkandidatin Renate Götschl („Ich bleib in der Steiermark“) angemeldet. Ja, Walchhofer hat insofern recht, dass es spannend wird zu beobachten, ob sich die eher peinliche, am Ende gar Slapstick-Komödien ähnliche Geschichte wiederholt oder ob über alle Landesgrenzen und sonstigen Gräben hinweg bei der zweiten Präsidentenwahl binnen kürzester Zeit erstens die Vernunft regiert und zweitens eine Lösung gefunden wird, die über lokale Interessen oder personelle Abrechnungen hinweg auch Zukunft hat.

Da der Michi, der wieder Lust auf mehr hat – dort die Rosi, die sich stärker fühlt als nur auf Zwischenlösung.

Schließlich handelt es sich beim ÖSV um den wichtigsten und erfolgreichsten Sportverband in ganz Österreich, der so nebenbei im letzten Jahr der 31-jährigen Schröcksnadel-Ära mit 12 Goldmedaillen in den olympischen Sparten (Alpin, Nordisch, Snowboard, Freestyle, Biathlon) die Latte sportlich so hoch wie schon lange nicht mehr gelegt hat. Und wer immer jetzt das Zepter in die Hand nimmt, der oder die wird auch dahingehend gefordert sein, in schwierigen Zeiten wie diesen und kommenden Aufgaben a la Saalbach-WM ein bis zu 80-Millionen-Jahresbudget zu sichern und zu stemmen.

Das sind über Fachwissen, Sachverstand und Rennerfolge hinweg die entscheidenden Kriterien, wer warum wohin den ÖSV führen soll, nein: muss. Und das hat weder mit dem immer beliebteren politisch immer korrekteren Gendern zu tun noch mit Wildern in fremden Revieren oder medialen Reservaten, um das freundlicherweise so zu formulieren. Wer das nicht von vornherein verbietet bis verhindert, der leistet schlussendlich statt Verdiensten für den Verband nur Vorschub zu einem schmutzigen Wahlkampf, Akt zwei. Den nämlich, das wage ich zu prophezeien, wollen und können sich Großsponsoren gar nicht leisten, geschweige denn wünschen. Das sei dem ÖSV und allen, die einen Führungsanspruch stellen, ohne Namen zu nennen, ins Stammbuch geschrieben.

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