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Im Höck-Schlepptau: Verblüffender Salto vorwärts der österreichischen Jungturner

 

Fußball war und ist natürlich DER Volkssport schlechthin in unseren Breitengraden. Wenn´s nicht so wäre, wie es nicht nur den Medien zu entnehmen ist, würde sich ja jetzt nicht fast alles um unseren Noch- oder bald Doch-Wieder-Teamchef drehen, den Wunderwuzzi Ralf Rangnick, um den der FC Bayern buhlt, obschon der immer noch (un) heilige Geist der Münchner, Uli Hoeneß, bei einer öffentlichen FAZ-Diskussion behauptet oder bestätigt hat, dass R. R. nach den Absagen von Alonso und Nagelsmann nur die dritte Wahl gewesen wäre. Was an sich für Rangnick eigentlich ein Warnsignal sein sollte, auf was er sich möglicherweise da einlässt, wenn er schon jetzt als Nummer drei abqualifiziert wird auf dem, was man heutzutage Shortlist nennt…

Als Dritter im Kandidaten-Bunde als Bayern-Trainer eingestuft zu werden, mag zwar nicht die beste Empfehlung sein. Wenn aber bei einer Turn-Europameisterschaft nicht nur der etablierte Herr der Ringe, Vinzenz Höck, ganz knapp eine Medaille verfehlt, sondern die Junioren im italienischen Rimini mit der ersten (Bronze) Medaille seit 10 Jahren (Gold Höck) und weiteren Spitzenplatzierungen (4, 5, 6, 7) in einer Bandbreite wie noch nie auftrumpfen, dann kommt das aus heimischer Sportperspektive einer Sensation gleich.

Jawohl, es handelt sich um eine geradezu sensationelle Steigerung, die der heimische Turnsport aktuell vollzieht, auch wenn das abseits regionaler, lokaler Interessen gar nicht richtig wahrgenommen wird. Auch deshalb sensationell bis verblüffend, weil die jahrelang nicht nur medial, sondern mit wenigen Ausnahmen auch sportlichen Mauerblümchen den Anschluss zur Weltspitze in einem Sport geschafft haben, der (wie im Eiskunstlaufen vor allem bei den Herren) längst den Mehrfachsalto zur Akrobatik gedreht hat.

Und doppelt bewundernswert, dass es in einem Grund- und olympischen Kernsport gelungen ist, wo außer Förderungen und etwas Kleingeld wenig zu verdienen ist, dafür aber umso härter und disziplinierter trainiert werden muss, um sich im wahrsten Sinn des Worts zur Europa- und Weltelite zu schrauben. Wie trotz verpatzter Olympiaqualifikation ein Höck, dessen Medaillen und Siege ganz sicher so etwas wie in Katalysator für seine und die jüngere Generation waren, wozu auch heimische Turner: Innen fähig sind. Das haben jetzt auch die Junioren um den Linz-Bronze-Teenager Lindpointner (Ringe, Foto privat, rechts), Schwaiger, Vetter und Co. bewiesen und das bestätigen auch die tollen Erfolge der Fußballtochter Charlize Mörz, die bei ihrem historischen Weltcuptriumph eine Vizeweltmeisterin ebenso wie eine Olympiadritte buchstäblich “am Boden“ zerstört und ihren Paris-Traum realisiert hat.

Turnen, das später in der Schule den Fachausdrücken Leibeserziehung oder Bewegungslehre weichen musste, hat jetzt als wiederentdeckter Spitzensport im Lande sozusagen wieder oder eine neue Hochsaison vor Augen. Und da die Junioren sich so in Szene setzen wie nie, darf Österreich darauf hoffen, dass über kurz oder lang ein  heimischer Turnstar zum Vorturner der Nation werden könnte, um den sich dann viel mehr als um einen Philipp Jelinek oder aus dem Hut gezauberte Altstars dreht. Um den nächstem Salto Immortale wird gebeten…

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