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Ist einer einer zu viel oder: Spielt, singt, lacht oder kracht Melbourne?

Die Tenniswelt hält den Atem an! Wieder. Und wieder wegen Covid19, diesem Infektionsherd, der sich – wer weiß –  in seiner ganzen Hinterhältigkeit womöglich in einer Hotelküche in Melbourne versteckt hat, um dort sein Unwesen zu treiben, das – wer weiß – unabsehbare, schreckliche Folgen haben kann. Also der Reihe nach: In einem Hotel, in dem viele der Tennis-Spieler(innen) untergebracht sind, die beim Melbourne-Cup dabei sind und dann bei den Australian Open spielen sollen, wurde ein Mann (oder eine Frau, wer weiß?) positiv auf Corona getestet, weshalb alle Spiele, alle Termine, öffentliche Auslosung, Video-PK´s etc. sofort abgesagt und dieses einen Falles wegen 600 Menschen ausgemustert, Pardon: zu Testpersonen im wahrsten Sinn des Wortes erklärt wurden, von deren Befunden es – wer weiß – am Ende abhängt, ob das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres tatsächlich stattfinden kann.

Ich verstehe, der Ministerpräsident von Victoria, dem Bundesstaate mit der Metropole Melbourne, ist verheiratet mit der Vorsicht, ihres Zeichens Mutter aller Weisheit, die ihm darum in weiser Voraussicht sagt, dass ein Infizierter ja in einem Kontinent von 1,7 Millionen Quadratkilometern (Deutschland mal 20) und immerhin 27,9 Millionen Bewohnern (exklusive Tennis-Stars und Entourage/ein Drittel derer in Deutschland) genau einer zu viel sein könnte, der eine Katastrophe nach sich zieht, gar nicht zu denken, welche Mutationen noch im Hotelkoch-, Kochlehrling oder Kellner oder Barkeeper stecken. Sie wissen ja, was im kleinen Apres-Ski-Party-Hotspot Ischgl losgetreten wurde vor einem Jahr – und wohin das, wenn man nicht höllisch aufpasst, warnt, verschiebt, einschränkt oder aussperrt, in letzter Konsequenz führen kann, nämlich fünf vor 12 zur Absage dieses Mega-Events samt Mega-Geschäft (25.000 bis 30.000 noch kürzlich pro Tag eingeplante Zuschauer in zwei Grand-Slam-Wochen)!

Na, da würd´s 13 schlagen, wenn es so … nein, nein, denken wir lieber nicht ans Allerschlimmste, sondern begnügen uns damit, dass sich alles in so schön geordneten Bahnen abspielt wie bei den US-Open, den ATP-Finals, den Formel-1-1-Rennen, den Weltcup-Ski/Schnee-Veranstaltungen, Handball-WM´s bis zur nahenden Football-Super Bowl, wo die frisch Getesteten übereinander kugeln, was allerdings wenig bis nichts ausmacht, weil sie von Kopf bis Fuß ja fast kugelsicher – wichtig ist, da ja Corona eine Kugel mit Stacheln ist – angezogen sind. Sollte uns der Hauch an neuer Normalität mit wechselnden Virus-Mutationen schon wieder entfleuchen, kaum da? Ja, die neue Normalität in Stadien hat nicht ihre, aber die Sport-Fans am Fernsehschirm begrüßt, wo sich die vorsichtshalber abwesenden Ausgesperrten davon überzeugen durften, dass ihre Abo-Sitze auf den Tribünen mittlerweile durch bezahlte, emotionslose, dafür emissionsfreie Sponsoren-Logos überdeckt und somit Wirtschaftswunden halbwegs „verpflastert“ wurden. Ja, man darf nicht klagen in herausfordernden Zeiten wie diesen…

Trotzdem lässt mich die Frage bis zur endgütigen Klärung nicht los: Was geschieht jetzt wirklich mit den Australien Open, auf die ich mich auch punkto Zeit-Unterschied schon eingestellt und gefreut hab, auch des neuen Anlaufs von Dominic Thiem wegen, dass er seinen zweiten Grand-Slam-Turniersieg holt, wenn alle aktive Stars mitspielen? Was geschieht mit Spielern, die wegen dieses einen Kellners, Bartenders, Schuhputzers oder welch Jobs immer dieses verdammte Hotel-Covid19-Opfer hatte, in womöglich zahlungspflichtiger Quarantäne landen statt auf dem Tennisplatz, wo es auch für Erstrunden-Niederlagen bei den Australien Open schlanke 63,500 Euro als Schmerzensgeld gäbe, was über das Einzel-Aus hinwegtröstete, wobei es ja auch noch Doppelbewerbe gäbe, in denen ein bisserl weniger, obendrein geteilt, zu cashen wäre. Ich würd´s jedem vergönnen, ganz ohne Futterneid, vor allem in so herausfordernden, unsicheren Zeiten wie diesen, in denen – nehmen wir an, es wird gespielt – zwar die sportlich orientierten Profis zum Gaudium des TV-Publikums ihr Können zeigen dürfen, die professionellen Tennislehrer hingegen statt bezahlter Übungsstunden mit Schülern höchstens virtuelle Schlagabtäusche am Game-Boy bestreiten dürfen.

Den e-Sport, dessen eher unsportlichen Protagonisten sich fortschrittliche Medien längst in ihrer bewegungsfreien Zukunftsorientiertheit angenommen haben, wird diese Entwicklung sicher freuen. Sollten die Australien Open im letzten Moment doch – nein, ich will´s nicht hoffen und glauben – über die Covid-Klinge springen, dann würde ich gerne wissen, was mit den 2,5 Millionen australischen Dollar an Preisgeld geschieht, das nicht ausbezahlt werden kann? Ich nehme an, dass es 2022 dann wieder auf die 2020er-Summe von 4,2 Millionen Dollar aufgestockt und Melbourne mit dem 2,5-Mille-Jackpot von heuer nicht mehr Down under wäre, sondern mehr als nur auf Augenhöhe mit den anderen, potenteren Major-Turnieren. Lassen wir uns überraschen, was kommt oder auch nicht. Das steht ebenso in den Sternen wie der Name des verdammten, positiven Covid-19-Opfers, nein: Corona-Täters, das/der unter den Tisch gekehrt wurde. Da soll sich irgendeiner noch auskennen. Spannend ist´s auf jeden Fall und doch noch nicht teutonisch alle Mal, ob Melbourne spielt, singt, lacht oder womöglich kracht…

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