Werte Blog-Leser und Blog-Freunde, ich denke, das s es erlaubt ist, sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Also erlaube ich mir, Ihnen mitzuteilen, dass das von mir zusammen mit dem ehemaligen Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg verfasste Buch „Schröcksnadel“ trotz aller Pandemie-Verzögerungen auf den Markt gekommen und ab Montag auch im Buchhandel zu kaufen ist. Während sich Professor Hellsberg eher aus überhöhter, distanzierter Warte mit der Person und Persönlichkeit des ÖSV-Langzeitpräsidenten und Selfmade-Millionärs auseinandersetzt, war es meine Aufgabe, den hochinteressanten, höchst ungewöhnlichen, aber schlussendlich unglaublich erfolgreichen Lebensweg Schröcksnadels mit Geschichten, Anekdoten und Erinnerungen an einschneidende, aber mitunter auch zweischneidige, umstrittene Entscheidungen aufzublättern. Immerhin hab ich den damaligen Pisten-Regelguru Schröcksnadel schon im Jänner 1974 im ORF bei einem Telesport kennengelernt, als er damals – lange vor Jörg Haider – die mehrfarbigen Pistentafeln in die Kamera hielt.
Was immer man über den ebenso durchschlagskräftigen wie mitunter auch starrköpfigen Präsidenten mit Professorentitel für alpine Sicherheit denkt, seine oft hemdärmelige Geradlinigkeit hat ihm zwar allenthalben herbe Kritik eingebracht, aber auch zu unbestrittenen Erfolgen als Sitour-Unternehmer wie als Langzeit-Präsident des Skiverbandes verholfen. Und wenn man seinem Wesen auf den Grund gehen will, dann sagt das Kapitel über den Volksschulbuben viel aus, der eines Freundes wegen von Innsbruck ins Internat nach Lienz wechselte, dort aber dann gegen die Obrigkeit revoltierte, weil er sich nicht mehr als Zögling, sondern Häftling gefühlt hatte. Wenn er sich übervorteilt, benachteiligt oder ungerecht behandelt fühlt, dann lökt er wider den Stachel. Und diese Form von Reaktion auf Aktionen welcher Art immer wiederholt sich stets bei Peter Schröcksnadel, unter dessen rauer Tiroler Schale sich auch ein vielen unbekannter weicher menschlicher Kern befindet.
Nichts könnte das mehr unterstreichen als sein auch finanzieller Einsatz für die Krebsforschung, auf die er im Zuge einer schmerzvollen Erfahrung in seiner Passion als Fliegenfischer auf den Weihnachtsinseln gestoßen war. Und ich hab am eigenen, geplagten Leib erlebt (ohne Buch-Erwähnung), dass er sich bei der WM 1996 in der Sierra Nevada ebenso um mein Wohlbefinden gekümmert oder erkundigt hat wie nach zwei schwierigen Operationen vor zwei Jahren. Der von Tatendrang erfüllte, inzwischen 80jährige Ex-ÖSV- und FIS-Neo-Vizepräsident ist eine in jeder Hinsicht unverwechselbare, wie Autorenkollege Hellsberg meint, sogar „literarische“ Figur. Schröcksnadel hört es zwar nicht gern oder will´s gar nicht wissen, aber die Zahl derer, die ihm zumindest kritisch gegenübersteht, ist viel größer, als er es glaubt. Darum trifft erst recht das geflügelte Wort zu, das da lautet: Viel Feind, viel Ehr! Zumindest so viel wert wie die vielen Ehrungen und Titeln, die es für Skimedaillen und alpine Pioniertaten gab.
Eckdaten zum Buch:
„Schröcksnadel“, Seifert-Verlag,
Clemens Hellsberg, Josef Metzger
272 Seiten, reich bebildert, 25.95 Euro.