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Julias Laufbestzeit als Scheibchen an Licht im Dunkel alpiner Pleiten

Hurra, wir Österreicher aus der großen Skination (von gestern) haben es immerhin geschafft, heute in zwei Weltcuprennen eine Laufbestzeit zu erzielen, hurra! Noch dazu durch jene Julia Scheib (Foto), die das nach dem teils verpatzten ersten Riesenslalom-Durchgang fürs Finale angekündigt und tatsächlich Wort gehalten hatte. Nichtsdestotrotz sind unterm Strich ein 6. Platz durch die zauberharte Julia am Semmering und ein 8. Platz des 34jährigen Vincent Kriechmayr beim vom Sarrazin-Unglück überschatteten Bormio-Klassiker wahrlich eher am Rande des alpinsportlichen Offenbarungseides denn Anlass, ein Happy New Year zu wünschen, was eine nette Floskel, aber nicht so einfach umzusetzen ist…

Obschon jede Menge an ehemalige Größen als Experten bei den Live-Übertragungen und sogenannten Analysen im Fernsehen im Einsatz und am Wort sind, so reden alle mehr oder weniger nur um den heißen Brei statt zumindest Thesen anzustellen, warum die rotweißroten Trendsetter von einst in einer schier unaufhaltsamen Abwärtsspirale sich langsam, aber sicher immer öfter auch hinter ehemaligen Ski-Exoten wie Kroaten, Griechen oder Neuseeländer einreihen.

Weil ich noch im Ohr hab, was die ORF-Bormio-Kommentatoren über unsere Speed-Twen-Garde zum Besten  ab, die doch beim Europacup in Santas Caterina mit Hacker, Wieser, Rieser und Co. groß aufgetrumpft hätte, also mehr als nur ein Lichtstreif am Horizont, so hätten sie eigentlich wissen  müssen, dass es sich dabei um Mickey-Mouse-Abfahrten mit keins relevanten Siegerzeiten von nur einer guten Minute gehandelt hatte. Und wenn ich mich richtig erinnere, so haben alle ÖSV-Abfahrer auf der Stelvio nach tollen Anfangszeiten mit schnellen Kurven dann und dort viel Zeit verloren, wo neben Mut und Speed auch Technik und Kraft gefragt waren.

Dazu sei von mir zusätzlich angemerkt, was einem Supermann wie Marco Odermatt bei seinem kapitalen Fehler im Mittelteil der Stelvio hätte passieren können, hätte er nicht geistesgegenwärtig sein Können, aber auch seine enorme Kraft ausgepackt, um trotzdem noch unter die Top 5 zu fahren – und den Sensationssieg seines Stöckli-Marken- und Teamkollegen Monney so zu feiern, als hätte er selbst (plus heilen Knochen) gewonnen …

Monney, who? Ja, wer ist dieser für uns offensichtlich unbekannte, 24jährige  Neidgenosse, der kam, sah und siegte? Ein ehemaliger Juniorenweltmeister in der Abfahrt, der vier Jahre danach sein Versprechen mit der Überraschung ei löste! Und eben das wirft die Frage auf, warum aus den zuletzt immer seltener werdenden rotweißroten Junioren-Stars auch echte Größen werden, die zu Sieg- und Podest-Läufer: Innen werden.

Ja, dieses Phänomen, das sich inzwischen zur Negativselektion auszuwachsen droht, sollten nicht nur die TV-Experten, sondern auch alle Verantwortlichen im Skiverband ins Visier nehmen und zu enträtseln versuchen statt sich mit Durchhalteparolen, Zukunftsversprechungen oder aber fadenscheinigen Erklärungen und Entschuldigungen über Pistenpannen und Wetterpech zu begnügen. Auch wenn es die Führungskräfte, Trainer inklusive, (schon gar nicht von mir) lesen und hören wollen, so müssen sie doch selbst schmerzhaft fühlen und spüren, dass ziemlich viel faul im Apin-Staate Österreich ist. Ihm wird leider derzeit der Marsch so geblasen wie er es über drei Jahrzehnte hinweg mit der Konkurrenz getan hat. Schwer vorstellbar, dass sich das über die Silvesternacht ins neue Jahr ändert…

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