Rapid, Rapid, Respekt, Respekt! Fast ein ganzes Auswärtsspiel lang in Braga um einen Mann weniger, aber nichtsdestotrotz sogar geführt und am Ende dieses Europa-League-Duells im heißen Portugal nur mit 1:2 verloren. Eine knappe Niederlage, die allenthalben hierzulande als moralischer Sieg hingestellt wird, was zwar gut fürs mentale Wohl und die Seele ist, aber nichts daran ändert, dass der Rekordmeister der Vergangenheit in einer knappen Woche das Ergebnis korrigieren und zumindest umdrehen muss, um in eine Verlängerung und dort auch weiterzukommen.
Nichtsdestotrotz möchte ich aber doch beim Wort von der Moral bleiben, die Rapid wie in guten alten Zeiten in und gegen den portugiesischen Topklub Braga (Roland Linz hat einst dort gespielt) trotz fast 90 Minuten in Unterzahl an den Abend gelegt hat. Da wurde mit vollem Einsatz und ohne Rücksicht auf eigene Verletzungen um jeden Ball gekämpft, da wurde nicht nur gerangelt, gerungen und gelaufen, als ging´s um Leben, da kam´s auch zu tollen Chancen im Umschaltspiel, das früher einmal schlicht Konter hieß.
Und wer hätte diese alten, neuen Rapid-Tugenden besser personifizieren sollen als der zwar im Ausland gestählte, aber aus vollem Herzen immer Erz-Rapidler Burgstaller, ein Burgi, der nicht um die Burg müde wird, Tore zu schießen. Zu zehnt hatte er das 0:1 geschossen und ebenso in Unterzahl auch über das vermeintliche 1:2 gejubelt, wäre dieser Trer nicht wegen einer ganz knappen Abseitsstellung annulliert worden. Es waren also nur Zentimeter, die den Rapid-Kapitän von einem Doppelpack, von einem grünweißen Helden und einem Spielverderber für Braga trennten…
Ja, wenn und aber liefern zwar Stoff für spekulative Diskussionen, die da heißen: Was wäre gewesen, hätte Beljo (Foto)in seiner Hast nicht das Blitz-Tor für Grünweiß in der ersten Minute verstolpert? Was, wäre Grgic nicht fast im Gegenzug ausgeschlossen und Rapid dezimiert worden? Was, hätte der Burgi-Ausgleich gezählt? Konjunktive helfen nicht weiter, vielmehr muss Rapid trotz der ersten, knappen, auch unglücklichen Saison-Niederlage bestätigen, dass es unter dem vordem eher unbekannten Trainer Klauß (Foto) und mit einem beispielhaften Kapitän Burgstaller drauf und dran ist, an gute, nein: bessere alten Zeiten anzuknüpfen. Mit dieser Moral, die aller Ehren wert ist, sollte sich in der Allianz-Arena das Europacup-Glück zwingen lassen…