Es ist passiert, was vor ein, zwei Jahren niemand für möglich gehalten hätte, dass der Absturz so schnell passieren würde. Damals war unter dem ehemaligen Briefträger Peter Pacult in Klagenfurt noch die Post im übertragenen Sinn abgegangen, war man sportlich nicht ganz so gut wie der Kärntner Provinzklub Wolfsberg, aber immerhin oben in der Meistergruppe und als Favoritenschreck unterwegs gewesen. Und jetzt heißt es, während die Kleinhäusler aus dem Lavanttal unter Didi Kühbauer nach dem sensationellen Cupsieg theoretisch auch noch Sensationsmeister werden konnten, für die Austrianer aus Klagenfurt unwiderruflich: Ab in die zweite Liga, wo dann Kapfenberg statt Sturm, Admira statt Rapid, Liefering- Babies statt Salzburger Bullen warten.
Ja, so kann´s gehen, wenn einerseits Mismanagement und dazu noch ehrwürdige Lizenz-Verweigerer in kritischen Zeiten den tiefen Fall einleiten und/oder beschleunigen. Und wenn sich eine Situation wie diese in Klagenfurt so dramatisch zuspitzt, dass fast drei Monate lang keine Löhne mehr bezahlt werden konnten, weshalb sich Kleinstverdiener unter den Kaderleuten sogar Geld ausborgen hatten müssen von betuchteren Mitspielern, dann weiß man, was es geschlagen hat beim Lindwurm. Dann hört man auch nichts von der regionalen oder lokalen Politik, die sich nur dann und dort aus dem Fenster lehnt, wo ihr der Applaus sicher ist …
Jetzt also droht dem Wörthertsee-Stadion, der modernsten, schönsten Fußball-Arena Österreichs, die schon einmal als Kunstwaldmuseum missbraucht wurde, ein ähnliches Schicksal wie dem (schon zurückgebauten) Euro-Stadion in Innsbruck – so gut wie gähnende Leere. Warum? W,eil man sich in Innsbruck nicht die Dependance Wattens wünscht, sondern den durch Misswirtschaft ins Niemandsland abgesunkenen FC Wacker, einst stolzer Meister mit Legenden wie Happel, Stastny, Baric, Elsner bzw. Pezzey, Siber, Wolny, Gorosito oder Hansi Müller, um einige Beispiele zu nennen…
Auch wenn man mich jetzt verbal prügeln sollte ob meiner Ansicht – es sind auch enttäuschte Fans, die auf den für sie entweihten Stadien/Plätzen dem temporär mehr oder weniger erfolgreichen, von wenigen Gönnern a la Hartberg oder Wolfsberg abhängigen Dorffußball den Rücken kehren. Auch wenn sich Medien da wie dort an Fußball-Sozialromantik begeistern bis begeilen wie jetzt beim deutschen Nachbarn mit Elversberg und Heidenheim als Relegations- bzw. Aufstiegsduell – a la longue wächst den Kleinen mit einem relativ kleinen Umfeld die An- und Herausforderung in der Regel über den Kopf, da muss man nur in unseren wie nachbarschaftlichen Vereins-Annalen blättern. Der Sensationslust folgte meist der Abstiegsfrust. Und wo ausgeheult ist, hört sich allmählich dauch das Zähneknirschen auf…

