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Kühner, der neue Simon: So gut wie unbekannt, aber mittlerweile eine Reitergröße

Es gibt mitunter seltsam-kuriose Assoziationen, die auch zu Denkanstößen führen können. Erst  nach zweimaligem Hinschauen und folgender einfacher Recherche wurde mir bewusst, dass es sich bei der Kanzlergattin  Katharina Nehammer um eine mir schon vor vielen Jahren bekannte Person handelt – die Tochter des von mir sehr geschätzten, inzwischen in die Jahre gekommenen, pensionierten ORF-Stars Peter Nidetzky, der auch ein großes Herz für den Pferdesport hatte, mit Thomas Frühmann das legendäre Fest der Pferde in der Stadthalle geschupft und sogar als Equipen-Chef das Olympiasilber der Österreicher in Barcelona 1992 gefeiert hat.

Ja, ich kannte sie recht gut, die Kati, die so weit ich mich erinnere, beim Grande Finale des Pferdefestes – auch noch bei der Global-Champions-Tour vorm Rathaus? – als Medienbetreuerin im Einsatz war. Damals, als mit dem eingebürgerten Austro-Pfälzer böhmischer k, u. k.-Herkunft, Hugo „Nazionale“ Simon, und mit dem echten Wiener Thomas Frühmann der Springsport, mit Gold-Sissy Max-Theurer und ihrer Tochter Vicky aber auch die schwer vermittelbare Dressur immer wieder im Fokus der Print- wie der elektronischen Medien standen.

Ja, das war einmal, das kommt offenbar in Zeiten wie diesen, in denen den Vierbeinern auch als Fiaker-Rösser der Kampf angesagt wird, nicht mehr wieder. Dabei, werte Blog-Leser, seid aufgepasst, besäße der rotweißrote Springreitsport seit einigen Jahren einen neuen Simon, um das so salopp zu formulieren, einen Pass-Österreicher aus dem bayrischen Nachbarland vom Starnberger See, also einen Mann ähnlichen Zungenschlags wie unsere westlichen Einwohner. Dazu kommt, dass der inzwischen 48jährige Max Kühner seinerzeit als Bub beim Skiurlaub in Kitzbühel zwangsweise von zwei Brettln auf vier Pferdehufe umsatteln musste, weil´s damals ohne Schneekanonen keine Pisten zu befahren gab.

Und nicht viel anders als vor 50 Jahren bei Hugo, so wechselte auch der stramme Max nicht zuletzt deshalb zu uns, weil er sich bei den Nachbarn als fünftes Rad am Wagen, also quasi als bayrischer Pferdefuß, empfunden hatte. Sportlich hat sich der Neo- oder Beute-Österreicher in den vergangenen Jahren vom Außenseiter der Beletage seiner Zunft zu einem der allerbesten Springreiter der Welt entwickelt, wovon allerdings die heimischen Medien im Vergleich zu unseren Fußball-Legionären, einem noch-nicht-wirklich-Football-Giganten und manch anderen drolligen, oft habwahren Nicht-nur-Boris-Geschichten so gut wie keine Notiz nehmen.

Dabei sind die in den vergangenen Wochen von Kühner erreichten Resultate mehr als nur einer kurzen Erwähnung wert: Platz 2 im Team-Event, Platz 6 als Einzelresultat bei der Global Champions Tour in Doha, Triumph im Grand-Slam des Dutch Masters in Valkenswaard, Holland, und zuletzt Zweiter im Dreier-Stechen beim Rolex-Grand-Prix der Royal Windsor Horse Show vor dem königlichen Schloss! Das Feedback dieser Glanzleistungen und sensationellen Erfolge allerdings blieb hierzulande fast bei null. Im Grunde eigentlich zum Wiehern, dass der Reitsport links – oder gegenständlich besser gesagt: rechts – immer mehr liegen gelassen wird.

Wäre ja fast zu kühn, um sich zu wünschen, dass die einstige Pferdeflüsterin Kati bei ihrem neuerdings 100-Prozent-Kanzler-Gatten Karl Nehammer ein gutes Wort für Kühner, unseren neuen Simon einlegen würde – auch wenn er nur nächster Nachbar und kein Migrant ist. Verdient hätt´s Max ganz sicher…

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