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Liensberger-Klartext: „Jetzt nachholen, was wir in der Vorbereitung versäumt haben!“

In Abwandlung von Wilhelm Busch, dem großen Humoristen voll, beißendem Sarkasmus, hätte man schon nach dem ersten Lauf des zweiten Riesenslaloms von Kranjska Gora sagen können: Erstens kommt´s noch schlimmer, zweitens als man denkt. Statt sechs ÖSV-Damen hatte sich nur noch ein weit abgeschlagenes Trio fürs 30er-Finale qualifiziert, das dann die guten Nummern (5, 7, 8) zu trotzdem inakzeptablen Plätzen (13, 14, 15) nützte.  Anders als die wiederum gescheiterte Katharina Liensberger auf Platz 38, nach Olympia und vor der Saison noch als Nummer 1 der Technikerinnen und Herausforderin von Shiffrin, Vlhova und Co hochgejubelt, inzwischen trotz eines hochqualifizierten Spezialtrainers (Magoni) in der Kriechspur gelandet.

Während aus der nur einen Katzensprung von Kranjska Gora entfernt lebenden Kärntnerin Katharina Truppe, immerhin noch RTL-Olympiavierte, totale Verzweiflung bis Ratlosigkeit sprach, hörte sich das aus dem Munde Liensbergers doch ganz anders und sowohl selbstkritisch als auch vorwurfsvoll an. „Wir müssen uns jetzt“, so meinte sie, „genau anschauen, was die anderen anders und besser machen, also das, was man sonst im Sommer in der Vorbereitung macht. Es bleibt nichts anderes übrig, als es mitten im Winter zu tun!“

Ja, da hab´ ich, ehrlich gesagt, schon die Ohren gespitzt, weil diese Worte ja den Umkehrschluss zulassen, dass die ÖSV-Damen aus wessen Schuld oder Verantwortung immer im Countdown zum WM-Winter (Courchevel-Meribel, Februar) offenbar nur einen Teil der Hausaufgaben erledigt oder sich auf den dich ganz schönen Peking-Lorbeeren ausgeruht haben. Ob´s jetzt um Defizite geht, die man sich durch fehlende oder aber falschen Konsequenzen aus Materialtests handelt? Ob es sich um eine Skitechnik handelt, die nicht mit Ski, Schuh und Knie als wichtigsten Gelenk zusammenpasst? Und wenn nicht der Schuh drückt, dann etwa mentale Probleme, die wie Bremsen wirken, die un- und unterbewusst gezogen werden? Oder sind´s, wie schon in den Jahren davor, auch falsche Leute am richtigen Platz oder umgekehrt, weshalb man statt in der Erfolgsspur in der Garage oder Sackgasse landet?

Ja, Fragen über Fragen, die da auftauchen und vor allem den sowieso in ihrer Krise verstrickten LäuferInnen gestellt werden statt den Verantwortlichen im Skiverband – nicht nur dem neuen Damenchef, sondern der obersten Etage, die sich langsam Sorgen machen sollte, wieso das einstige Power-Team weder skiläuferisch noch mental oder körperlich die Kraft aufbringt, den gordischen Knoten zu durchschlagen. Mit Durchhalteparolen oder dem Cheftrainer-Hinweis, dass doch die eine oder andere in einem zweiten Lauf gezeigt hätten, was sie drauf haben, ist es gewiss nicht getan. Von einem professionellen Sportverband, der auch von Sponsoren-Millionen lebt, darf und muss man erwarten, dass Klartext gesprochen wird. Auch und vor allem vor den Heimrennen in Flachau und St. Anton. Mit Patriotismus allein lassen sich schwerwiegende Fehler nicht über Nacht ausbügeln.

PS: Mit Mikaela Shiffrin, die mit dem 82. Weltcupsieg jetzt ihre Landsfrau Lindsey Vonn eingeholt hat, werde ich mich mit einem anderen Blog noch beschäftigen, Die wahre historische Stunde könnte schon Dienstag in Flachau schaaden, wen sie wieder gewinnen sollte. Und es scheint auch nur eine Frage der zeit zu sein, bis sie auch Ingemar Stenmark (86 Weltcupsiege) aus den Rekordbüchern löscht. Womit aber auch darauf hinweisen möchte, dass es den Weltcup erst seit Jänner 1967 gibt – und daher die vielen Klassiker-Siege in FIS-A-Rennen,. die Topstars a la Schranz von 1956 bis 1967 gefeiert haben, nicht eingerechnet sind. Fakten, duie aktuellen Stars keinen Zacken aus der Krone brechen sollen…

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