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Lockdown und Freibrief – Kishon, schau runter!

Ich weiß zwar nicht, ob der genial-grandiose Ephraim Kishon sich neben Ehefrauen, Kämmen und sonstiger Politik auch um Fußball geschert hat. Wenn aber, dann hätte sein Satiriker-Herz höher geschlagen angesichts der Entscheidungen rund um das Champions-League-Play-off-Duell zwischen Maccabi Tel Aviv und den roten Bullen aus Salzburg. Ja, da müssen ja die Hühner lachen, wenn die israelische Regierung mit dem umstrittenen Hardliner Benjamin Netanjahu an der Spitze steigender Infektionszahlen im Lande wegen den zweiten Lockdown erklärt, also die Rollo runterlässt im öffentlichen Leben, in einem Atemzug aber für Meister Maccabi die Hand bei der Uefa ins Feuer legt, dass beim Fußball-Duell im leeren Bloomfield-Stadion ganz sicher nichts anbrennen werde. Und der Europaverband – ohne Rücksicht auf Verluste, wie immer sie auch ausfallen könnten – das so einfach Mir-nix-Dir-nix akzeptiert und damit die Salzburger zwingt, ins gesundheitlich doch nicht so heil(ig)e Land zu fliegen.

Auch wenn die unverzeihlich-kriminelle Holocaust-Geschichte dabei keine Rolle spielen sollte und dürfte, so fragt man sich unwillkürlich und ganz un(ter)bewusst doch, ob dabei etwa nicht auch ein Hauch an Protektion auf höchster Ebene die immer breiteren, ausgeweiteten Infektionsspuren samt Ansteckungsszenarien einfach vom Tisch gewischt haben könnte. Doppelzüngigkeit wie diese, wer auch immer sie anschlägt, ausspricht und ihr das Wort redet, ist nicht nur höchst bedenklich, sondern möglicherweise auch verantwortungslos. Denn strikte Kontrollen hin, tägliche Tests her, auch in Stadien ohne  Zuschauer, Hotels ohne anderen Gästen als einem Team mit allen Leuten, die dazugehören, privaten Fliegern, gemieteten Taxis oder gecharterterten Bussen wird es immer wieder zu zwischenmenschlichen Begegnungen kommen, bei denen sich das Virus einnisten kann.

Bei all den fatalen und leider auch letalen (Kollateral)Schäden, die Corona oder präziser Covid19 bzw. Cov-Sars2 schon angerichtet haben – aus satirisch-literarischer Perspektive ohne den berühmt-berüchtigten Hofräten „Hinsichtl“ und „Rücksichtl“ ist´s jammerschade, dass der grandios-geniale Ephraim Kishon diese Pest, Pardon: Pandemie, nicht mehr erlebt hat mit all ihren skurrilen, widersprüchlichen, doppelzüngigen „Nebenwirkungen“. Mögen die zwangsrekrutierten Bullen noch so Rot sehen – der gute Ephraim hätte sich vor Freude über diese Gratislieferungen an Themen und Ideen auf die Schenkel geklopft. Obschon diese Uefa- und auch andere zwiespältige Entscheidungen im Corona-Sportzeitalter zum Weinen, nein: eher schon lachhaft sind. Aber Humor ist´s bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Das hat aber nicht Kishon geschrieben, sondern ein gewisser Otto Julius Bierbaum gesagt. Und dieser Spruch ist für alle Zeiten gültig!

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