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Lois Boisson: Vom unbeschriebenen Blatt zum Tennismärchen ohne Happy End

Es war eine mehr als quälende Qual der Wahl, die ich treffen musste: Welches der aktuellen heißen Themen, sprich: welche der außergewöhnlichen Sportpersönlichkeiten, soll ich heute in meinem Blog aus- und anpacken? Den bereits 40-jährigen Sixpack-Goalgetter Cristiano Ronaldo, der auch in Saudi Arabien nichts verlernt und  darum auch das Siegestor zum 2:1 für Portugal in München gegen Deutschland geschossen hat, das die Tür zum Finale in der Nations League geschossen hat? Den nimmermüden, wieder auferstandenen 38-jährigen Novak Djokovic, den erfolgreichsten Tennisspieler aller Zeiten, der dem anfangs dominanten, zhehn Jahre jüngeren, zehn Zentimeter größeren Alexander Zverev mit cleveren Aufschlägen, smarten Stloppbällen, mentaler Stärke und körperlicher Fitness mit dem fünften Matchball in viertt Sätzen abservierte?

Beide hätten sich verdient, dass über sie als Stars, die immer wieder Geschichte geschrieben haben, noch eine weitere vn mir über sie geschrieben wird. Aber sie sind,  nicht dass sie mich da falsh verstehen, halt schon ihrer sportlichen Langlebigkeit seit Beginn des Jahrtausends wegen alte Hüte im Gegensatz zur Nummer 3, die zur Wahl und auch etwas zur Diskussion stand: Lois Boisson, 22 Jahre jung und ein Name, den man zuvor abseits von der französischen Tennisszene so gut wie nicht gekannt hat.

Aus dem unbeschriebenen Blatt wurde binnen zehn Tagen die mörchenhafte Story eines ziemlich gro0 gewachsenen Jung-Twens, die um die Welt ging, von Paris bis New York, vom Roland Garros bis zu anderen Großveranstaltern, die sich nichts sehnlicher wünschen als solche Rohdiamanten! Frau Lois, nur mit zwei Pünktchen über dem i ein weiblicher, französischer Vorname, hat die Tennis auf den Kopf gestellt und  ‚robert, wie es das wohl vordem noch nie gegeben hat.

Als rekonvaleszente, fast schon verlorene Hoffnung von vorgestern, die  nach ihrer (vorderes) Kreuzband-OP und Monate langer Zwangspause heuer erst ein WTA-Match gespielt, verloren und auf Nummer 361 der Welt abgerutscht war, hatte sie eine der sieben Wildcards erhalten, die dem französischen Verband zustehen. Quasi gnadenhalber füfr langes Leiden, mit dem sie jetzt kurzen Prozess machte, Inzwischen kannte Boisson nämlich kein Erbarmen mit großen Topstars, warf nach weniger aufregenden drei Siegen im Achtelfinale die Nummer 3, Jessica Pegula, aus dem Bewerb, ehe sie gestern das russische Wunderkind Mirra Andreeva, 18, sowohl mit ihren kraftvollen Schlägen, aber auch, das sei der Ordnung halber vermerkt, einem hchst chauvinistischen Publikumsterror, aus dem Konzept und derart aus der Fassung brachte, dass der aufgehende Stern zur Sternstunde schrumpfte.

Und so aus dem einstigen Buch mit sieben Siegeln ein 1,75m großer, ganz schön muskulöser, vor allem selbstbewusster Favoritenschreck schlüpfte, der sich gar nicht damit zufriedengeben wollte, als erste Französin seit (Wimbledonsiegerin) Marion  Bartoli vor 14 Jahren das French-Open-Semifinale erreicht zu haben, an sich schon eine tennissportliche Welt-Sensation: Lois, einmal auf den Geschmack gekommen, ein Publikumsliebling zu sein, der nichts lieber hört als ihren Namen, meinte im On-Court-Interview, „dass ich immer gewinnen will. Und mein Ziel ist es nicht nur ins Finale zu kommen, sondern dieses Turnier zu gewinnen!“

Ja, wie gibt´s denn so etwas, dass da eine, die die Sportwelt nicht kannte, auf einmal einen  Grand-Slam-Titel ins Auge fasst, auch wenn die nähste Gegnerin Coco Gauff heißt und eine Größe ist, die schon einen Grand Slam gewonnen hat? Das herrliche David-Goliath-Kontrastprogramm mit Sensationssiegen, mit denen sich Boisson von Nirgendwo  vorerst schon auf ca Position 60 und die Nr. 1 in Frankreich katapultiert hat, ist aber nur die märchenhafte, halbe Vita, die verschweigt, dass Lois vor dem Kreuzbandriss vier kleinere Turniere gewonnen hatte, also schon vor mehr als einem Jahr auf dem Weg  nach oben war kraft ihres Könnens und auch ihrer körperlichen Vorzüge. Boisson heißt übigens auf gut Deutsch so viel wie Getränk ider Drink. Auch wenn  In der „Loisl“  leibhaftige Energie steckt – wenn Flasche einmal leer ist, gibt’s trotz allem Zweckoptimismus weder Terror noch Happy End.  

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