Ein Comeback kommt selten allein – oder zumindest die kryptisch Andeutung, niemals nie zu sagen, wenn sich eine Gelegenheit bietet, worüber man sich bei guter Gesundheit, alter Fitness, bester Laune und frischer Lust diebisch freut. Die Rede ist von Anna Veith, einfache Olympiasiegerin, dreifache Weltmeisterin, zweifache Weltcupsiegerin, inzwischen verheiratet, mit 35 zweifache Mutter von Sohn und Tochter, Wirtin, nebenbei Model und neuerdings auch, weil´s auch ein neuer Lebensabschnitt ist, heuer vom seit Schülerzeiten an alten Skierzeuger Head aus Vorarlberg auf den 100-Jahr-Jubilar Kästle umgestiegen ist als weibliches Testimonial für Alpin-, Kinder- aber auch Langlaufski und´s Radl, weil ich die Zeit ja weitere dreht und dreht und dreht.
Ja, warum nicht „back to the roots“, wie e ja auf Neudeutsch ebenso so schön heißt wie der Inbegriff des Fortschritt, der da lautet. Ready, steady, go! Ja, warum eigentlich nicht hat sich die Multi- und offenbar doch immer noch Unterbeschäftigte Neo-Kästilianerin gefragt und bei einem Pressetermin im neu-heimatlichen Schladming am Mittwoch auch gesag, dass auch sie sich vielleicht dereinst für eines der Rennen auf die neue Rennski stellen könnte, vorausgesetzt, auch für sie würde die Wildcard-Regel gelten. Motto: es muss nicht immer alles Hirscher, Pinheiro-Braathen und neuerdings auch Lindsey Vonn sein, die ja als Speed-Queen altersmäßig um Lichtjahre, aber auch ein künstliches Knie voraus ist.
Das erste sensationelle Doppel-Comeback der Männer ist Geschichte voller Geschichten, das ganz nach dem Geschmack für zusätzliche PR und Werbung der Skibullen war, bestens inszeniert von Mastermind Toni Giger, der es so nebenbei geschafft hat, einen der nicht mehr de.beflügelten goldenen Topstars für die Kombination unter der reißerischen Schlagzeile zu engagieren: Hirscher holt Olympiasieger ins Van-Deer-Team, wobei Insider meinen, dahinter würden sich von Red Bull gekaufte Augment verbergen.
Jetzt stellt sich nicht nur Anna die Gretchenfrage: Wer von uns wird die Nächste und damit die Erste sein, die es wagt, der Rennpause die Ski-Enden zu zeigen und damit zu beweisen, dass gut trainierte Mütter und bestens operiertes Alter nicht vor Klasse und möglichen Erfolgen schützt. Noch wichtiger für die heimische Skiszene aber wäre es, würde Mama Anna die Rolle einer Ski-Amme übernehmen, die den jungen Talenten zeigen und sagen kann, wo es lang geht, wenn man über die Schüler, Jugend- und Juniorenjahre wirklich an die Spitze kommen will.
Bei allem Respekt vor den Ski-Akademikern können das wohl nur jene Ausnahmekönner: Innen, die große Erfolge ins Visier genommen, sie erfolgreich gejagt, dann im Medaillensegen gejubelt und letztlich meistens ausgesorgt haben. Wenn´s Ausländer gelungen ist, so werden ja wohl auch unsere heimischen Talente mit dem vom Tschechen Nemec gekauften, ruhmreichen ehemaligen Vorarlberger Skiprodukt zu Erfolgen kurven können, um dann mit Mentorin Anna aus dem Näh-Kästle zu plaudern.