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Mea culpa, mea culpa – ich knie mich nur vor Klassefußball(ern) hin

Ich hab´ mich ja schon gewundert, wo diese Aktion, Pardon: dieser Aktionismus, abgeblieben ist. Na ja, zuerst musste ja der Regenbogen zu seinem Recht und zu Wort kommen. Was heißt da: zu Wort? Regenbogen hier, Rainbow da, Regenbogen überall, das allerwichtigste Mittel zum Selbstzweck, hurra! Aber jetzt, vor dem Spiel der Spiele, dem Duell mit Italien, da das Regenbogen-Gewitter abgezogen ist, war´s ja tatsächlich allerhöchste Zeit, dass auch wir Österreicher – und wenn´s als pars pro toto nur die Team-Kicker sind – uns endlich der Jahrhundertschuld besinnen und uns in einer anderen Form von Toleranz-Forderung niederknien, ganz wie es die George-Floyd-Bewegung „Black Lives Matter“ befiehlt.

Hui, gute Belgier – pfui, böse Russen. Unser Captain David Alaba will gegen die Italiener beispielhaft vorangehen.

Dass Österreichs Mannschaftskapitän dunkler Hautfarbe mit nigerianisch-philippinischen Wurzeln, Wiener Geburt, trotz fast 15 Jahren in München immer noch Wiener Akzent und realer Spanien-Zukunft diesen Ball ausgerechnet jetzt aufgefangen hat, da es um alles oder nichts geht, hat irgendwas von womöglich ferngesteuerter Spätzündung an sich. Ja, wenn der Kapitän mit dem besten Beispiel zum allerbesten Zeitpunkt vorangeht, dann müssen dem bestsituierten Mannschaftsführer natürlich alle folgen, eh klar. Kniebeugen und Kniebeugen sind eben zweierlei. Stell Dir vor, der eine oder andere würde da in Wembley ausscheren, nicht auszudenken, welch harscher, nicht nur, aber vor allem medialer Kritik er sich da als „Rechtsaußen“ aussetzen würde. Gott oder Politgötter bewahre!

Ja, ein besseres (Diskussions-)Thema hätte Alaba und Co vor dem Duell der Euro-Duelle gar nicht einfallen können, nicht wahr? Schließlich geht’s ja, Thema jagt Thema, bei dieser total unpolitischen Euro 2021 ja eher nur darum, ein Zeichen zu setzen gegen Rassismus, gegen Homophobie und gegen alle Ewiggestrigen, die in aller Naivität allen Ernstes immer noch glauben, dass eine Fußball-Europameisterschaft dazu da ist, um möglichst gut Fußball zu spielen. Ob man´s glaubt oder nicht, ich bekenne, zu dieser einfältigen, gutgläubigen Spezies zu gehören, die sich nur vor begnadeten Kickern, brillanten Aktionen und genialen Aktionen niederkniet. Immerhin klopf ich mir darum auch an meine Brust, lieber David Alaba, guter Arnie und Kommilitonen. Ich hab´ gedacht: Class Matters in Soccer. Irren ist leider menschlich. Mea culpa, mea culpa. Da kniest dich wirklich nieder…

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