Geschafft! Österreich ist wieder bei einer Endrunde dabei! Trotz phasenweise klarer Überlegenheit im kalten Wiener Prater war´s kein siegreiches Meisterstück, sondern wie der entscheidende Ausgleich zum 1:1 nach einer Flanke, Lattenköpfler und Gregoritsch-Abschluss eher so etwas wie ein Kraftakt. Nicht auszudenken, hätte sich der kurz zuvor für den ausgelaugten Arnautovic eingewechselte Bröndby-Kopenhagen-Gregerl nicht zur richtigen Zeit am rechten Fleck ins Getümmel geworfen und uns zur ersten WM-Endrunde seit 29 Jahren geschosen, die rotweißrote Patriotenseele wäre über den portugiesischen Referee Pinheiro hergefallen, den Namensvetter des Brasil-Norge-Skisiegers von Levi, weil er den ersten Ausgleich nach Einschrseiten des VAR wegen eines vorangegangen Foulspiels des vermeintlichen Schützen, des Bayern-Stars Laimer, verspätet nach Videostudium aberkannt hatte. So war´s beim 0:1 für Bosnien (12.) durch den Ex-Austrianer Tabakovic geblieben, bis die 78. Minute kam und Gregerl.



Wenn Bosnien jubelt, Laimer bei Pinheiro meckert und der Gregerl als Arnie-Ergänzung doch noch zuschlägt.
Ja, was wär ewesen, wenn? Das hat sich gottlob die ÖFB-Elf doch noch erspart, die nach der Pause auch den Druck dank gesteigertem Tempo erhöht hatte. Aber das kann sich auch Tabakovic vorwerfen, der aus kürzester Distanz, freigespielt vom alten Dzeko, das 2:0 und seinen Doppelpack mit einem kümmerlichen Schuss verjuxt hatte. Vielleicht wär´s auch zu unfair gewesen angesichts des großen Einsatzes aller Österreicher, ihres Ballbesitzes und auch einiger vermurkster Chancen. Wie auch immer, wir haben es geschafft nach 27 Jahren. Wir sind am Ziel, wir haben es den Deutschen nachgemacht, ohne ihr Schützenfest kopieren zu können.
Angesichts der Angriffswellen über hohe Flanken, die für die Bosnier die längste Zeit durchschaubar waren, blieb es bis zum Abpfiff eine Zitterpartie. Das vor dem Spiel und erst danach ständig strapazierte Wort vom „historischen Erfolg“ passt einfach nicht, weil sich Österreich ja schon das 7. Mal für eine Endrunde qualifizieren konnte, wenn auch mit langer Unterbrechung, die aber wieder mit Heim-EM 2008 und vordemm sportllich nie erreichten, dann aber noch dreimal plus zweimal Achtelfinale gefüllt wurden.
Jedenfalls weit entfernt vom wirklich historischen ersten und einzigen WM-Bronze 1954 gegen Traditionsteams wie damalige CSR, Schottland, Schweiz und zum Drüberstreuen Titelverteidiger Uruguay mit Weltstars. Es war wie der erste deutsche WM-Triumph in Bern die sportliche Auferstehung nach dem Weltkrieg – und Initialzündung für die Wirtschaftskonjunktur. Den Prohaska-Spitz von Izmir und den Krankl-Doppelpack von Cordoba anno 1978 kann man zumindest als legendär, aber selbst solche Husarenstreiche nicht als historisch bezeichnen wie das zwar nicht krönende, aber dafür umso erlösendere 1:1 gegen Bosnien-Herzegowina. Eine an Bestandsjahren Jahren junge Nation, die sich nur mit dem Bruchteil eines Reservoirs aus dem vereinigten Ex-Kicker-Exportland Jugoslawien versorgen kann.
Einerlei, wir sind dabei und müssen nicht in ein Playoff im März wie die Bosnier. Jetzt kreisen unsere Gedanken schon um die Endrunden-Auslosung, bei der Österreich als Gruppensieger sicher in einen der beiden esten Töpfe kommt und womöglich wieder Gegner zugelost kriegt wie die Insulaner von Cap Verde im Atlantik vor Westafrika, Rangniks Vorgänger Foda mit dem Kosovo oder Frischlinge aus dem asiatischen oder westindischen Antillenraum, wer weiß? Wenn wir jenseits des Atlantiks und des Pazifiks die Rolle eines Riesentöters und Favoriternschrecks spielen, die Fußballgeschichte (n) schreiben wie heute die U17-Talente als neue Vorbilder bei der aktuellen Nachwuchs-WM in Qatar – dann, ja dann wäre es legitim, das irreführende Wort historisch fürs dritte Jshrtausend wieder in den Mund zu nehme. Alles andere würde mich ja in der Sucht nach Superlativen in dieser Zeit von Fake-News nicht wundern. Schließlich regiert ja immer öfter das Motto: Wer die Rechte kauft, kann mit gutem Recht schlussendlich in patriotischer Euphorie des kritiklosen Sammelchors trällern: Immer wieder, immer wieder Österreich, auch wenn Deutsch mitunter – Hand aufs Herz – in ungesungen-ingeübteter Zweitsprache auf der Stimmstrecke bleibt: Die doch eher leichte Pflicht gegen ziemlich leichte bis mittelmäßige Aufsteiger oder professionelleAbsteiger wurde erfüllt. jetzt geht´s nach dem vollbrachten, eigentlich bobligaten Endrundentraum in die Kür, die bei Null beginnt.Begleitet von nächsten Träumen, seit die schwere jund manchmal hemmende Quali-Last von den Schultern der Spieler gefallen ist.













