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Mothl Mayer: Kaum Geschichte, schon lässt er Medien über Rücktritt vom Rücktritt spekulieren

Es war, soweit ich mich erinnern kann, der drittletzte Tag des 22er-Jahres, als Matthias Mayer statt am Start des Super G in Bormio zu stehen die Koffer im Hotel packte, um den Skiweltcup durch die Hintertür zu verlassen. Ohne Vorankündigung. Spontan. Ohne äußere Anzeichen. Innerer Eingebung folgend. Wie einst Niki Lauda in Montreal, der als zweifacher Weltmeister des Im-Kreis-Fahrens überdrüssig gewesen war, so war dem Triple-Olympiasieger über Nacht oder besser: während des Studiums der vereisten Strecke, der Appetit aufs Rennfahren vergangen. Das war, wie man weiß, erst vor einem Monat, also etwa vier Wochen und vier Tage, in denen man vom schon früher nicht gerade redseligen Kärntner Polizistensohn aus Afritz so gut wie nichts mehr gehört hatte.

Welch Eingebung der bodenständige, heimatverbundene Kärntner immer da gefolgt ist, das kann ich höchstens spekulieren, mich jedenfalls hat´s mehr als überrascht, dass der „Mothl“ just wenige Tage vor dem WM-Start in Courchevel einige Medienleute zu sich bat, um ihnen über dies und jenes sein Herz auszuschütten. Aber anders als einst Niki Nazionale, der Formel-1-Weltstar, der mehr als zwei Jahre brauchte, um sein Comeback anzukündigen, stellte Herr Mayer seinen Rücktritt vom Rücktritt vor laufender Kamera und womöglich offenen Mündern der Zuhörer/Zuseher schon  nach vier rennlosen Wochen  für irgendwann in Aussicht. Heimweh zum Fernweh, das ja zum Weltcup samt Vorbereitungszeiten gehört, oder? Hat´s ihn ohne Rennstress schon nach einem kurzen Monat so gelangweilt, dass ihn verpasster Temporausch und abhanden gekommener Nervenkitzel zumindest gedanklich wieder beschäftigen? Wer weiß, welcher Teufel ihn  damals und jetzt geritten hat, das zu tun, was er tat?

Medial schlug die vage, höchst spekulative Meldung, dass der erste Skistar, der bei drei Spielen en suite eine Goldene gewonnen hat,  also in kürzerem Zeitraum als ein Aamodt, der von 1992 bis 2006 brauchte, wie eine Bombe ein. Da eine Schlagzeile, dort eine Teletext-Meldung, da  ein TV-Bericht, dort eine Radio-Meldung, da ein Bilderl, dort ein Foto mit Kappe samt dem schönen Uniqa-Sponsoren-Logo, also alles wie gehabt, als würde Matthias Mayer als Testimonial des Versicherungs-Giganten im Zielraum oder auf einem Podest stehen. Da war und da ist der dreifache Golden Boy auch nach der Karriere so ein Profi wie in der danach ohne Ski, aber offenbar voller Skisehnsucht. Ob´s wirklich demnächst oder im Countdown zur Saalbach Heim-WM 2025 dazu  kommt, das lässt sich schwer voraussagen. Aber bei einem Mann der schnellen, überraschenden Entscheidungen ist ja noch nie irgendwas ausgeschlossen, sondern alles möglich gewesen. Auch dessen kann ich Sie, meine Blog-Leser, im wahrsten Sinn des Wortes – versichern. Ski heil, Unikat!

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