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Nach Osaka auch Biles – ein Burnout x Zwei auf höchstem Niveau

Ich bin fix und fertig. Erst erlebt die populärste (Tennis-)Tochter Nippons, Naomi Osaka, offenbar von der Größe der Aufgabe überwältigt, das olympische Feuer entzündet zu haben, eine harte Landung auf dem Hardcourt. Und jetzt hat, alles andere denn so perfekt gelandet wie üblich, das amerikanische Mini-Wonder-Girl Simone Biles unter Tränen das Turnparkett verlassen. Ein Burn-Out auf höchstem Niveau, alles aber mal Zwei. 

Interessant, dass die eine wie die andere zu Zeiten ihrer sportlichen Dominanz, verbunden mit jahrelangem Medienrummel, weder allzu große Last auf ihren Schultern verspürte, geschweige denn von Depressionen gepackt und geplagt wurde, sondern justament erst in dem Moment, als sich dumme, vermeidbare Fehler einzuschleichen begonnen hatten. Ja, da müssen einem die Tränen kommen ob diesem unglaublichen Druck, der sich allerdings direkt proportional zum Millionen-Konto aufbaute – nicht nur beim japanischen Tennis-Idol mit Haiti-Wurzeln, das sicherheitshalber in den USA lebt, sondern sogar bei der Turn-Ikone, die seit ihrem kometenhaften Aufstieg das viele Gold auch in Geld verwandelte.

Da aber Geld allein, wie man weiß, nicht glücklich macht, fühlen sich die amerikanische Japanerin und die afro-amerikanische Turnerin offenbar in selbst gewählten Opferrollen ziemlich wohl. Die eine behauptet, Medienrummel und Publikumsverlangen hätten ihre mentalen Kräfte überstiegen, wovon man allerdings zu Zeiten, da sie vor vollen Häusern vier Grand-Slam-Titel holte, nichts bemerkt hat. Und von der anderen wurde kolportiert, dass sie – im Gegensatz zu anderen US-Olympiasiegerinnen wie Raisman oder Douglas aber eher peripher – eines der Missbrauchsopfer des inzwischen verurteilten und lebenslang hinter Gitter gewanderten US-Turnarztes geworden wäre.

Selbstverständlich muss und soll man die mentalen Langzeitschäden auch und gerade bei stressgeplagten Sportstars ins Kalkül ziehen, trotzdem mischt sich in die nicht einmal andeutungsweise erkennbaren (Lebens-)Krisen der beiden immer noch jungen Sportstars ein schaler Nachgeschmack. So raketenhaft der Aufstieg beider, so rätselhaft auch, warum beide am liebsten von heute auf morgen sowohl dem Sport als auch ihrer sportlichen Verantwortung davonlaufen möchten. Ich bin gespannt, wie und ob es mit Osaka und Biles weitergeht, die je beide fix und fertig zu sein scheinen. Auch damit haben sie in Tokio jedenfalls für Schlagzeilen gesorgt, ohne Gold gewonnen zu haben…

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