Er hieß Messner, aber nicht Reinhold, sondern Heinrich, kurz „Heini“ genannt. Und er war kein Bergsteiger aus Südtirol, der 8000er-Gipfel stürmte, sondern ein fantastischer Skirennläufer aus Nordtirol, der in die Geschichte eingegangen ist. Heini Messner aus dem Wipptal gewann am 5. Jänner 1967 mit dem Slalom am Jenner in Berchtesgaden das allererste alpine Weltcup-Skirennen. Sein erster war aber auch sein letzter Sieg im Weltcup, in dem er als Ewiger Zweiter (9x) oder Dritter (15x) am Podest und mit 50 Platzierungen unter den TOP 10 ebenso seine Spuren hinterließ wie bei Olympia und Weltmeisterschaften mit fünf Bronzemedaillen. Heute früh ist Heini 84jährig friedlich eingeschlafen.
Eine Nachricht, die seinen ein Jahr älteren Team- und Kneissl-Rennstall-Kollegen Karl Schranz sicher betroffen machen wird. Der noch erfolgreichere Karl aus St. Anton, dreifacher Weltmeister, zweimaliger Weltcupsieger, zudem olympischer Sapporo-Märtyrer, und der Heini waren über Rivalität hinaus so etwas wie sportliche Blutsbrüder unter der Patronanz des patriarchalischen Skifabrikanten aus Kufstein und dessen verlängerten Armen. Gegner auf der Piste, aber Freunde im und fürs Leben.
Wie alle Größen der 50er- und 60er-Jahre, so war auch Heini ein Allrounder, der von Abfahrt über Riesen- bis Spezialslalom in allen Disziplinen startete, sie aber auch beherrschte, sonst hätte er abgesehen vom historischen Torlaufsieg nicht auch Bronze in den anderen Bewerben gewonnen. Pech für den Universalkönner, dass es damals noch keinen Super G gab und auch keine Super-Kombination. Als er am Jener vom 10. Halbzeitplatz mit damals och langen Latten zum Sieg kurvte, lächelte ihm Fortuna insofern, dass Teamkollege Schranz später disqualifizierter Olympiasieger von Grenoble, deshalb den Start verpasst hatte, weil der Lift nicht funktionierte…
Seine große Erfahrung und sein profundes Ski-Wissen verhalfen ihm in der zweiten Karriere als Trainer der ÖSV-Ski-Damen zu noch größeren Erfolgen als in seiner aktiven Zeit. Und zu einem tollen Ruf als Mensch, von dem keine andere als die alte, neue Ikone Annemarie Moser in höchsten Tönen schwärmt. „So ein feiner Kerl, so viel Herz und so viel Gefühl!“ Eine schönere Nachred´ hätte es nicht geben können für Heini Messner, diese stille Größe, die nun für immer verstummt ist.