Kaum wurde die von mir kürzlich angekündigte Nachricht bestätigt, dass mit dem früheren Ruder-WM-Finalisten Horst Nussbaumer ein Ex-Spitzensportler die Nachfolge des emeritierten Casino-Generals (und IOC-Mitglieds) Karl Stoss als ÖOC-Chef antreten soll, also eine unpolitische Zukunft beginnt, da wurde ich schneller als gedacht enttäuscht. Abgesehen davon, dass der Sport einerseits wie ge(hand) habt, ein Stief- oder weggelegtes Kind fast aller Regierungen ist, das höchstens in Nebensätzen vorkommt, ist er von wenigen Ausnahmen fest im Griff der Politik, dafür sorgen schon seit Jahrzehnten die drei politisch punzierten Dachverbände mit ihren verlängerten Armen in Fachverbänden. Und neuen Etikettierungen wie etwa Sports Austria, das die BSO wörtlich abgelöst hat – und als neuen Boss einen pensionierten roten Langzeit-Landeshauptmann bekam, der einmal in der Regionalliga gekickt hat. Immerhin dritte Liga, was immerhin mehr ist als eine Woche Skiferien oder ein TV-Startsprung in ein politisches Sommergespräch, was auch noch drohen könnte.
Das gehört generell zum Sport-Thema, also hab´ ich es vorausgeschickt, ehe ich zum Thema im Detail komme, das Tischtennisverband heißt, besser gesagt: schwere Vorwürfe seitens vieler Spiele: Innen und einer Untersuchungskommission nicht nur, aber auch des Missbrauchs gegen die aktuelle ÖTTV-Führung, die sich in ein paar Wochen – wenn es nicht zu einer Wende kommen sollte – mit dem Präsidenten Wolfgang Gotschke und Sportdirektor Stefan Fegerl der Wiederwahl stellen will. Wofür Gotschke, der frühere Sektionschef bei zwei Ministern, denen der Sport umgehängt wurde, und spätere IMSB-Boss (Leistungssport Austria), jetzt die nicht nur sportliche, sondern auch wirtschaftliche Erfolgsbilanz der (von Inline-Skaterin Lisi Schrenk sehr gut organisierten) Linzer Heim-EM im Herbst sozusagen zu seinen Gunsten präsentiert hat…
Aber plötzlich ist alles anders. Wie aus heiterem Himmel hat sich unversehens der frühere Gotschke-Chef und Mentor, der Zivildiener-Verteidigungs- und damals auch Sportminister Norbert Darabos, nicht nur zu Wort, sondern als ÖTTV-Präsidentschaftskandidat angemeldet – quasi mit schwerem Geschütz im Schlepp, sprich: Weltmeister Werner Schlager als Wahlhelfer, Ratgeber und Nachwuchsbetreuer zum einen, Europameisterin Liu „Susi“ Jia, mit einem Dänen verheiratete Mama, als Vizepräsidentin und Sportdirektorin zum anderen. Viel mehr Expertise kann´s kaum geben, oder?
Weshalb ich die berechtigte Frage in den Raum stelle: Administration hin, Bürokratie her, wenn man solch international respektierte, bestens vernetzte Tischtennis-Kanonen hat, warum muss dann ein politischer, aber auch sportlicher Spatz der neue Boss im TT-Verband werden? In einem Land wie diesem und Zeiten wie diesen lautet zumindest für mich der sportlichen Weisheit letzter Schluss nach wie vor, auch wenn´s anders etikettiert oder ungetauft wird: Die Katze lässt das Mausen nicht!
PS. Wenn stimmt, was kolportiert und von der Zuckerl-Koalition angeblich mehr als nur ins Aug gefasst wird, dann soll´s dem Glückspiel an den Kragen bzw. an die Taschen gehen, um sich wie 6 aus 45 oder Zwölfer im Toto mehr als nur Körberlgeld holt, um Budgetlöcher zu stopfen. Das aber wieder würde bedeuten, dass es sich als wichtigster Sponsor des heimischen Sports zurückziehen oder einschränken muss. Wo bleiben da die ihrer Polit-Beziehungen angeblich so wichtigem Altpolitiker und Neo-Sport-Gurus?

