Ja, welch ein Tag, an dem sich ein Blog-Thema nach dem anderen aufdrängt. Wem oder was soll man den Vorrang geben? Dem Lewandowski-Trotz, der letztlich doch zum fast 50-Mille-Deal des Weltfußballers von den Bayern zum FC Barcelona geführt haben soll – und nicht nur die
Frage aufwirft, woher die vordem mit mehr als einer Milliarde verschuldeten Katalanen plötzlich das viele Geld hernehmen? Das, mit Verlaub, wird später noch zu diskutieren sein, weil man als rotweißroter Patriot in allererster Linie natürlich den Aufstieg unserer Fußballfrauen ins EM-Viertelfinale mit dem historischen Duell gegen die große „Schwester“ Deutschland bejubeln muss. Wie die später durchgewechselte Elf sich der Pflicht gegen die allerdings wieder höchst enttäuschenden, harm- und zahnlosen Norwegerinnen entledigte, war aller Ehren und auch der Lobeshymnen des deutschen (ARD)-Kommentators wert.
Zwar kam die Irene-Fuhrmann-Truppe ganz am Ende noch einmal aus Angst vor dem Gewinnen ins Schwitzen und ins Trudeln, rettete aber das 1:0 dank des ersten Euro-Billa-Tores über die Zeit. Mehr als nur das Plansoll, weil ja schon ein Pünktchen gereicht hätte, von dem die Skandinavierinnen mit Ausnahme von zwei vereitelten finalen Chancen und tollen Reaktionen von Torfrau Zinsberger das ganze Spiel hinweg weit entfernt waren. Mag schon sein, dass ihnen das 0:8 gegen die Engländerinnen noch in Knochen und vor allem im Kopf steckte – unübersehbar aber blieb, dass jede einzelne aus dem ÖFB-Team technisch und taktisch, läuferisch und spielerisch mehr drauf hatte als die einstigen Golden Girls aus dem Norden Europas, die Olympiasieg, WM- und EM-Titel vor 20 und 30 Jahren geholt hatten. Vor dieser höchst bemerkenswerten Entwicklung muss man den Hut ziehen, einem Trend, der mit Zeitverzug auch jenem bei den Männern insofern ähnelt, dass der Großteil der heimischen Fußballfrauen seine Sporen und Meriten als Legionäre bei mehr oder weniger prominenten Vereinen im Ausland verdienen.
Ja, verdammt, Frau und Legionär, das hat eigentlich bisher nicht richtig zusammengepasst, womit ich bei einem kritischen Ansatzpunkt bin, den zu nennen mich viele der fortschrittlichen Gender-Geister verdammen und ins Abseits stellen werden. Nein, nein, hier ist nicht von der überschäumenden Freudenexplosion die Rede, nicht von Jubelgesängen wie „Oh, wie ist das schön“, die dem bisher zweitgrößten Moment im Euro-Frauenfußball nach dem Semifinale 2017 durchaus gerecht geworden sind. Aber wenn allenthalben „Zwickts mi, I glaub, I tram“ angestimmt wurde, dann hab´ ich mich meinerseits ebenfalls bei diesem Ambros-Hit ertappt.
In diesem Falle allerdings hatte es nichts mit Fussball zu tun, sondern diese ständige unterschwellige Promotion von lesbischen Neigungen der einen oder anderen vordem ziemlich unbekannten Grösse, über deren „Hochzeiten“ oder Love-Storys auch mit norwegischen Freundinnen geradezu schwärmerisch so berichtet wird wie seinerzeit über die medial ziemlich aufgebauschte Hetero-Liebelei der blonden Weltcup-Rekordlerin Lindsey Vonn mit der Überdrüber-Golf-Ikone Tiger Woods. Mann, Oh Mann – in Zeiten wie diesen, in denen gegendert wird, was das Zeug hält, und alles auf den Kopf gestellt wird, was man umdrehen kann, ist auch der Fußball zu dem geworden, was man fortschrittlich „tool“ nennt. Zumindest sportpolitisch…